■ Interview mit Heinz Weisener
: „Maslo muß mehr Rücksicht nehmen“

taz: Herr Weisener, wann wird über einen neuen Manager für den FC St. Pauli entschieden?

Heinz Weisener: Da Herr Wähling nicht mehr für den Profikader zuständig ist, laufen diese Arbeiten über das Präsidium. Wir werden bis zum Saisonende den Managerposten nicht neu besetzen. Die Arbeit wird aufgeteilt. Horst Niewiecki (der Schatzmeister, d. Red.) wird hauptsächlich die Vertragsverhandlungen durchführen. Das Präsidium, Herr Hinzpeter und ich, sind für den direkten Draht zuständig, also für die zwischenmenschlichen Aufgaben des Managers. Ich hoffe trotzdem, daß Herr Wähling auch über den 30. Juni hinaus als Berater für den Profibereich tätig sein wird.

Wie stehen Sie zu den Vorwürfen gegen Trainer Uli Maslo in der Fanzeitschrift „Übersteiger“?

Den Übersteiger halte ich prinzipiell für ein gemäßigtes Fanmagazin, und mir ist die Zufriedenheit der Fans zweifellos wichtig. Der Fan erwartet zurecht eine Plusminus-Abwägung vom Präsidium. Ich kann diesem Wunsch im Falle von Herrn Maslo aber nicht entsprechen. Wir sind aufgestiegen und haben eine erfolgreiche Hinrunde gespielt. Sportlich bin ich mit Herrn Maslo sehr zufrieden, aber ich erwarte auch eine Identifikation mit dem Verein.

Im zwischenmenschlichen Bereich gibt es Umgangsformen, die vorhanden sein müssen, auch wenn man unzufrieden ist. In diesem Bereich gab es beim Trainer Defizite. Seine Art, mit Konflikten umzugehen, wurde vom Präsidium und den Fans nicht geschätzt. Herr Maslo will jedoch auf die Fans zugehen.

Ist es nicht problematisch, die Tradition des FC St. Pauli mit den knallharten Regeln des Bundesligageschäfts zu vereinbaren?

Die Kräfte müssen gebündelt werden. Dies läßt sich bei St. Pauli nicht von heute auf morgen machen. Obwohl die Leute hinter meiner Person stehen, habe ich eine schwere Position. Herr Maslo ist bei seiner akribischen Arbeitsweise zu unruhig. Die Arbeit des Trainers ist sehr professionell und gut, trotzdem muß er auf traditionelle Werte mehr Rücksicht nehmen.

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