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■ SchnittstelleHumor, Beat, Familie

Das Videofest, dieses Jahr ganz im Zeichen der Spinne (Internet!), nähert sich der Zielgeraden. Wie überaus passend also, daß John Wyver, Autor und Produzent des Londoner „Illuminations TV“, im Nightflight 9 (23.2., 22.30) über „The Net“, ein Fernseh-Multimedia-Magazin aus Großbritannien, berichten wird. Ausschnitte vom neuesten Stand britischer Fernsehproduktionen auf Channel 4 und BBC 2 sind zu sehen. Unter dem Dreiklang „Fernsehen / Kreation / Zukunft“ verspricht die Festival- Crew „schrägsten anarchistischen Humor und experimentelle Formen zu besten Sendezeiten“. Weit entfernt von den Untiefen schwarzen britischen Humors dagegen das „Scratchvideo“ von Philip Schmid, daß in der Reihe „Body Motion“ (23.2., 20.30) läuft. Hier ist der nervtötende Beat die Message. Ein Hüpfemädchen im auffliegenden roten Kleid sperrt ihr Stimmorgan auf wie beim Zahnarzt, ein junger Mann mit gelben Nudelhaaren läßt die Gitarre klingen, und dann ist da noch ein Hemdträger, der sich rhythmisch (!) vor die Männerbrust kloppt. Damit das auch optisch synchron abläuft, ist das Bild sehr ordentlich in Segmente unterteilt. Genaugenommen ein Anti-Videoclip, damit bloß keiner jault, das sei mal wieder viiiel zu schnell geschnitten. Ist das vielleicht doch britisch durch die Hintertür?

„Obsessive Becoming“ ist der Titel von Daniel M. Reeves' knapp einstündigem Video über die eigene gewalttätige Familienhistorie. Reeves sucht in Interviews mit nahen Verwandten und Homemovie-Clips aus dem Familien-Fundus Parallelen zwischen dem traumatischen „Familienkrieg“ der privaten Kindheit und kriegerischen Auseinandersetzungen der globalen Geschichte. Gudrun Holz

Videofest im Podewil

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