: Kommt ein Mann zum Arzt
Manchmal ist ARD-Gucken doch ganz witzig. Mittwoch abend etwa, da gab es was zu lachen. Es war sogar ein richtig schwarzer Witz, den es gab, einer von der Sorte, bei denen die Ansager im Fernsehen immer vorher sagen: für die Freunde des englischen Humors. Zur besten Sendezeit, 20 Uhr 15. Und es war auch noch ein aktueller Witz.
Leider ist es ja so, daß ein erzählter Filmgag meistens die Wirkung vom gespielten Witz hat. Jeder kennt auch die blöden Situationen, wenn einer alle Gags aus „Nackte Kanone“ erzählt, was Stunden dauert und meistens damit endet, daß dieser eine durch die Kneipe brüllt: „Und dann kotzt er der Präsidentin in den Schoß, har, har, har!“ worauf der Rest der Mannschaft verlegen nach Fliegen im Bierglas sucht. Aber es gibt keine Fliegen, es ist Winter.
Trotzdem. Es muß sein. Also: Die Sendung war eine Serie und heißt „Ärzte“. Der Name der Folge war „Von Arzt zu Arzt“. Und die Folge begann so: Paar springt aus dem Taxi vor einem Flughafen. Schnitt. Paar steht in der Schlange vor dem Abfertigungsschalter. Schnitt. Flugzeug startet in den blauen Himmel, es ist eine Boeing. Auf dem glänzenden Rumpf steht der Name der Fluggesellschaft, sehr lange, jedenfalls so lange, daß man ganz genau sehen kann, wie die Flugzeuggesellschaft heißt: Birgen Air. Schnitt.
Nicht schlecht. Gut gegeben. Was kommt nächste Woche in „Ärzte“? Vielleicht dieser Dialog:
– Schwester, ich habe Angst vor der Operation.
– Aber nicht doch. Sie bekommen den besten Chirurgen der Klinik.
– Wie war noch sein Name?
– Dr. Frankenstein.
Oder:
– Herr Doktor, das ist aber ein schöner Rabe.
– Das ist kein Rabe, das ist eine Möwe.
– Aber Möwen sind doch normalerweise nicht schwarz.
– Stimmt.
– Ah ja. Und ... äh ... wie heißt diese Möwenart?
– Exxon Valdez.
Oder:
– Es ist schön hier, Schwester.
– Ja, Herr Doktor.
– So ruhig ist es hier, Schwester.
– Ja, Herr Doktor.
– Und diese Ruinen, so romantisch.
– Ja, Herr Doktor.
– Was steht denn da auf dem Ortsschild?
– Kobe, Herr Doktor. Volker Heise
Foto: taz-Archiv
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