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: Chaos an der Kasse

Heute erscheint die neue Nummer von TV Today. Sie soll nur noch eine Mark kosten statt 2,30 Mark, kündigte der Verlag Gruner+Jahr letzte Woche an (taz vom 17. 2.). In der Zwischenzeit jagte eine einstweilige Verfügung die andere, gleich drei Konkurrenzverlage versuchten, das Dumping als Marketinggag zu verhindern: Springer, Bauer und Milchstraße. Zwei verschiedene Kammern des Hamburger Landgerichts beschäftigten sich mit der Antragsflut, urteilten unterschiedlich, keiner blickte mehr durch.

Doch in all dem Wirrwarr scheint TV Today jetzt einen Schritt rückwärts gemacht zu haben. Inoffiziell sickert durch, die Preissenkung solle nur für zwei Nummern gelten – und nicht mehr, wie angekündigt, so lange, bis „die Marketingziele erreicht“ sind. Sprich: bis die Auflage mindestens eine Million erreicht hat.

Bauer hatte es zwar mit einer einstweiligen Verfügung geschafft, zunächst die Fernsehwerbung für das neue Billigprodukt zu stoppen, doch Mittwoch fand dann die erste mündliche Verhandlung in einem anderen Verfahren statt: Dort blieb G+J vorerst Sieger gegen den Verlag Milchstraße (TV Spielfilm) – und so ging das Titelbild von TV Today schon mal mit dem Preisaufdruck „1 Mark“ in Druck. Doch schon heute kann alles wieder anders aussehen, da finden die Verhandlungen über die Klagen von Springer und Bauer statt ...

Spannende Frage am Rande, falls die Gerichte eine kurzfristige Preissenkung erlauben: Werden wir dann künftig auch Frauen-, Hobby- und Computerzeitschriften während einer Werbekampagne zum reduzierten Preis bekommen? Das Chaos an der Kasse scheint vorprogrammiert.MR