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■ KommentarDeutsche Wertarbeit

Gewerkschaftsmitgliedschaftschützt vor Dummheit nicht. Dem Reiz, einer komplizierten Welt mit simplen Lösungen zu begegnen, ist auch Hamburgs DGB-Chef Erhard Pumm erlegen. Zumal es so bequem ist: Illegal Beschäftigte, portugiesische und polnische „Lohndumper“ oder andere „Sozialschmarotzer“ sind ja keine Mitglieder des DGB. Der Einfachheit halber werden auch die legalen EU-Billiglohnarbeiter und die illegal Beschäftigten zu einem Sündenbock-Brei verrührt.

Vergessen sind die gewerkschaftlichen Schlachtrufe nach internationaler Solidarität und der Vereinigung der Arbeiter aller Länder. Nach Bürgermeister Voscheraus Aufruf zum „Arbeitsplatzpatriotismus“ steht auch die Gewerkschaftsspitze stramm, buckelt nach oben und tritt nach unten. Doch wie beim Handlungskonzept St. Georg oder bei der Bekämpfung des Frauenhandels werden vom ganzen Maßnahmenpaket am Ende wieder nur die Repressionen übrig bleiben: Im Zweifel gegen die Opfer. Die Täter der illegalen Beschäftigung, die Unternehmen, die Staat und Sozialversicherungen Milliarden kosten, bekommen einen zarten Klaps auf die Finger.

Die berechtigten Sorgen der legal Arbeitenden werden mit Nationalismus zugeschüttet. Der DGB hat nicht nur versäumt zu fragen, warum Menschen sich auf illegale Arbeit einlassen, es interessiert ihn auch nicht. Die Schuldigen stehen fest, die Jagd kann beginnen – nach Trophäen fürs eigene Profil und den nächsten Wahlkampf.

Silke Mertins

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