Die Maus auf Reisen

■ Die „Sendung mit der Maus“ läßt sich auf dem Bremer Bahnhof feiern

„Das müssen Christoph und Armin sein, ganz bestimmt! Einer ist die Maus und der andere der Maulwurf“, meinte ein junger Mausfan gestern beim Anblick der lebensgroßen Star-Tierpuppen an Gleis 1 am Bremer Bahnhof. Christoph und Armin, das sei den Unwissenden gnädig erklärt, sind die beiden Macher der berühmten Lach- und Sachgeschichten, die wöchentlich durch die „Sendung mit der Maus“ führen - und das jetzt schon seit 25 Jahren. Aus diesem Anlaß fand gestern am Bremer Bahnhof eine Riesen-Geburtstagsparty für die Maus statt.

Ein bunt bemalter Sonder-Mauszug fährt seit drei Tagen und noch bis zum 10. März zahlreiche bundesdeutsche Bahnhöfe an, wo dann die Maus mit ihren Freunden aussteigt und sich feiern läßt. In Bremen stehen hunderte Kinder begleitet von ihren Eltern Schlange, um einmal in den Mauszug zu gelangen. Hier drinnen sollen nämlich Geburtstagsbilder für die Maus gemalt werden. Bleistifte in klassischem Orange und Braun liegen auf den Tischen herum, an denen die Kinder eifrigst ihre Mausvorlage ausmalen. Eine Mutter feuert ihre Tochter an, das Bild doch besonders schön zu malen, schließlich gibt es eine Reise für die ganze Familie zur Maus-Geburtstagsparty in Köln zu gewinnen. Die neunjährige Sara ist hier, „weil die Sendung mit der Maus so gut ist. Aber am liebsten mag ich Lars den Eisbären, weil der so interessant ist.“ Ihr gleichaltriger Freund Kai meint, daß man bei der Maus „Sachen für die Schule lernen kann, zum Beispiel wie man Konfetti macht.“ Der zwölfjährige Björn ist bloß hier, weil seine kleine Schwester Laura zur Maus wollte. Die „Sendung mit der Maus“ würde er aber nie gucken.

Da unterscheidet er sich wesentlich von den anderen Kids, die hier an den Tischen sitzen und begleitet von den Mausliedern konzentriert ihre Geburtstagsmaus ausmalen. Alle gucken die Sendung mit der Maus „so oft es geht“, die Maus und der Maulwurf sind ihre absoluten Lieblinge, aber auch der kleine blaue Elefant, die freche gelbe Ente, Lars der Eisbär, Käpt'n Blaubär und Hein Blöd mit ihren abenteuerlichen Geschichten möchte niemand missen. Die siebenjährige Anna will gleich noch auf die Geburtstagsshow im Foyer und hofft, daß sie dort endlich mal den lebensgroßen Maulwurf anfassen kann.

Auch der Prager Maulwurf mit seinem quietschigen Kinderlachen ist seit fast einem Vierteljahrhundert jeden Sonntag dabei. Sein Lachen ist ebenso bekannt wie das Augenklappern der pfiffigen Maus, die jeden Sonntag um halb zwölf ihre Sendung moderiert ohne je ein einziges Wort verloren zu haben. Sie ist das Bindeglied der Sendung, die sich immer zwischen die Lach- und Sachgeschichten einschaltet. Die Ideen für die Sachgeschichten kommen meistens von den Kids selber, die die Macher der Sendung mit Fragen löchern bei denen auch Eltern nicht mehr weiterwissen: Etwa, wie eigentlich die Streifen in die Zahnpasta kommen oder die Löcher in den Käse. Aber: Frage die Maus und sie gibt Antwort. Ein Vater auf dem Mausfest meint, daß die Sendung mit der Maus eigentlich ins Abendprogramm gehöre, weil da Eltern auch noch eine ganz Menge lernen könnten.

Rappelvoll ist der gesamte Eingangsbereich des Bahnhofs und die Show sehen können nur die, die ihre Eltern mitgebracht haben und es sich auf deren Schultern bequem gemacht haben. „Da, da ist sie!“, ertönt es so begeistert von oben herab. Denn nun ist sie endlich da, die orange Maus in Lebensgröße. Sprechen kann sie ja leider nicht, aber sie klappert treuherzig mit ihren kugelrunden Augen und tanzt zu den Mausliedern, die die Showmoderatorin Gaby Gries einstimmt. Zu den beiden gesellt sich dann auch der Maulwurf mit Schippe, der von den Kindern freudig begrüßt wird. Ein kleiner Fan bewundert die weichen, pelzigen Kostüme der Zeichentrickfiguren und macht sich Sorgen, daß diese bei dem Wetter dreckig werden könnten. Um die Maus-Crew vollkommen zu machen, erscheinen auch noch Käpt'n Blaubär und Hein-Blöd und spinnen Seemannsgarn.

Bevor die Party mit einem gemeinsamen Geburtstagslied zu Ende geht, gibt es noch einen kurzen Augenblick der Spannung, die erste der drei Reisen nach Köln zur Maus-Geburtstagsparty wird ausgelost: Gewonnen hat sie die fünfjährige Friederike aus Oldenburg. Sie darf nun am 10.März, wo die Maus dann tatsächlich 25 Jahre alt wird, mit ihren Eltern nach Köln reisen und dort – wenn sie durchhält – fünfeinhalb Stunden Highlights aus 25 Maus-Jahren anschauen. Für alle anderen, die nicht nach Köln fahren, wartet aber am 10.März ein Geburtstagsmausspecial in der ARD, doppelt so lang wie sonst und mit einem Ausflug in die eigene Geschichte. Außerdem wird dann auch gezeigt, wie aus einem ganz normalen Zug der Deutschen Bahn ein Mauszug werden kann. Für alle Maus-Musikfans erscheint zum Geburtstag noch ein ganz neuer Maus-Rap, den Stefan Raab zusammen mit Lucilectric und der Jazzkantine komponiert hat. Ansonsten gilt: Sonntag 11:30, Fernseher einschalten. ans