Chemie beschlagnahmt

■ Drogenrazzia in Neukölln

Das Berliner Zollfahndungsamt hat eine größere Menge an Chemikalien für die Herstellung von synthetischen Drogen sichergestellt. Auf dem Gelände einer Chemikalienhandlung im Bezirk Neukölln seien unter anderem 50 Kilogramm Ephedrin beschlagnahmt worden. Diese Menge reiche aus, um 140.000 Verbrauchseinheiten der Betäubungsmittel zum Straßenverkaufswert von 2,8 Millionen Mark herzustellen, teilte der Zoll gestern mit. Zudem wurden bei der Razzia Chemikalien für die Produktion von insgesamt rund 20.000 LSD-Trips sichergestellt.

Nach Einschätzung des Zollfahndungsamtes handelt es sich um den ersten bedeutsamen Fall einer Sicherstellung von Drogengrundstoffen nach dem Inkrafttreten des Grundstoffüberwachungsgesetzes Anfang März 1995. Aus ebenfalls beschlagnahmten Unterlagen gehe hervor, daß die durchsuchte Firma einen schwunghaften Handel auch mit dem Ausland betrieben habe. Der Inhaber, gegen den die Polizei wegen des Verdachts auf Handel mit den verbotenen Chemikalien ermittelt, wurde vernommen und danach wieder auf freien Fuß gesetzt. Die bereits vergangene Woche Dienstag erfolgte Durchsuchung sei von Mitarbeitern des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden unterstützt worden, hieß es. Aus ermittlungstaktischen Gründen sei der erfolgreiche Schlag zunächst geheimgehalten worden. dpa