Rüttgers stoppen

■ Hochschul-Rektoren-Konferenz gegen Bonner Bafög-Pläne

Bonn (taz) – Zwei Tage bevor der Bundesrat über das neue Bafög-Modell debattiert, hat sich die Hochschul-Rektoren-Konferenz (HRK) erneut gegen dieses Modell ausgesprochen. Der Präsident der HRK, Hans-Uwe Erichsen, sagt, er habe nach wie vor die Hoffnung, daß Rüttgers beim Bafög gestoppt wird. Bildungsminister Rüttgers plant, daß Studierende künftig für den 50prozentigen Darlehensanteil bei der Ausbildungsförderung (Bafög) 8,5 Prozent Zinsen zahlen. Bafög-Empfänger hätten damit nach Ablauf ihres Studiums einen Schuldenberg von mindestens 70.000 Mark.

Die HRK lehnt Rüttgers Vorhaben ab, weil es „zu Lasten der sozial schwächsten Studierenden“ geht. Sie will im Sommer ein eigenes Konzept zur Finanzierung des Hochschulsystems vorlegen, in dem unter anderem Studiengebühren vorgesehen sind. Diese sollen Studierende mit „besserverdienenden“ Eltern aufbringen. Als „besserverdienend gilt für Erichsen ein Brutto-Jahreseinkommen der Eltern von 85.000 bis 100.000 Mark. In einem solchen Fall sollen Vater und Mutter 2.000 Mark Gebühr pro Jahr für das Studium ihres Kindes zahlen. Über Freibeträge für Kinder und ähnliches müsse noch beraten werden.

Der HRK-Präsident kritisierte, daß die Not der öffentlichen Kassen zu Lasten der Hochschule gelindert werde. Er betonte, daß mit den Schwierigkeiten der Hochschulen Gefahren für den Standort Deutschland verbunden seien. Darum forderte er Bund und Länder zu einer „Gemeinschaftsinitiative Zukunftsicherung“ auf. Erichsen geht davon aus, daß bis zum Jahr 2008 die Zahl der Studienanfänger im Vergleich zu 1995 um 30 Prozent steigen wird. Simone Bartholomae