Strahlen Atombomben?

■ Internationale ExpertInnen erforschen die Folgen der Südsee-Tests

Berlin (taz/AFP) – 2,5 Millionen Mark will die französische Regierung für eine Studie über die Folgen ihrer Atomtests ausgeben. Fünf Wochen nach dem letzten französischen Atomtest begannen gestern ExpertInnen mit den Untersuchungen über mögliche Risse in den beiden Südsee-Atollen Moruroa und Fangataufa und welche strahlenden Isotope austreten könnten. Die von Paris in Auftrag gegebene Studie der Fachleute aus zehn Mitgliedsstaaten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) soll in etwa eineinhalb Jahren vorliegen, wie die französische Atomenergie-Kommission (CEA) am Montag in Paris mitteilte.

Auch die Europäische Kommission und das Süd-Pazifik-Forum entsendet WissenschaftlerInnen. Die Experten könnten dabei nach ihren eigenen Methoden vorgehen, hieß es bei der CEA. Die französische Regierung habe Zugang zu ihren Unterlagen und unabhängige Messungen zugesichert.

Insbesondere sollen auf den beiden zu Französisch-Polynesien gehörenden Atollen, die Frankreich seit 1966 zunächst für ober- und dann für unterirdische Versuche nutzte, Gesteinsveränderungen und die Risiken einer radioaktiven Verseuchung untersucht werden. Die an der Studie teilnehmende US-Sachverständige Gail de Planque hatte am Freitag am IAEO- Sitz in Wien zu bedenken gegeben, daß es schwierig sein werde, künftige Strahlenwerte in den ehemaligen Versuchsgebieten vorauszusagen, da die Radioaktivität in den Rückständen der unterirdischen Tests versiegelt sei.

Die Studie wird die rund 140 unterirdischen Versuche berücksichtigen, die Frankreich seit 1975 im Südpazifik vorgenommen hat. In der letzten Testreihe waren von September 1995 an sechs Atomsprengsätze unter den beiden Atollen gezündet worden. Der letzte Versuch wurde am 27. Januar vorgenommen. In Zukunft will sich Frankreich mit Testsimulationen am Computer zufriedengeben. rem