■ Press-Schlag
: Fußballmulti mit drei Pässen

Das grüne Hemd würde ihm gut stehen: Karlsruhes südafrikanischer Stürmer Sean Dundee könnte sich das irische Trikot schon bald überstreifen, wenn er nur wollte. Dundee selbst hatte den neuen irischen Nationaltrainer Mick McCarthy auf seine irische Großmutter hingewiesen. McCarthy, gerade vom Karibikurlaub zurückgekehrt, nahm das nächste Flugzeug nach Karlsruhe und sah sich das Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern an. „Um ehrlich zu sein“, meinte McCarthy danach, „er hat keinen Ball gesehen, aber ich werde ihn weiter beobachten. Mit solch einem Namen muß er einfach irische Wurzeln haben, und wenn sich das bewahrheitet, werde ich ihn fragen, ob er interessiert ist.“

McCarthy weiß natürlich, daß auch Berti Vogts hinter dem Stürmer her ist. Der DFB soll bereits den Antrag auf Einbürgerung befürwortet haben. Dundee hat sich bisher alle Türen offen gehalten: Als er für Südafrika gegen Deutschland spielen sollte, war er plötzlich verletzt. Doch sein Einsatz in der deutschen Mannschaft ist nur Zukunftsmusik, er käme frühestens für den Neuaufbau nach der Europameisterschaft im Sommer in Frage. Bei McCarthy könnte er wohl sofort spielen, herrscht bei den Iren doch eine solche Stürmermisere, daß selbst Dundees irische Großmutter eine Verstärkung wäre.

Laut Sport-Bild hat Vogts allerdings einen Vorteil. Dundee soll gesagt haben, daß es kein Problem sei, die deutsche Nationalhymne zu lernen – unabdingbare Voraussetzung für einen Einsatz im Nationalteam. Mit der irischen Hymne wird er mehr Schwierigkeiten bekommen: „Sinne Fianna Fáil, atá faoi gheall ag Éirinn, Buion dár slua thar toinn do ráinig chughainn“, lauten die ersten Zeilen. Im Gegensatz zu den deutschen Funktionären geben sich die Iren aber mit stummen Lippenbewegungen zufrieden, da es einfacher wäre, den Spielern – ein Großteil ist in England geboren – die dröge „Kick-and rush“-Spielweise auszutreiben, als ihnen Irisch einzutrichtern. Ralf Sotscheck