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Jetzt darf Dole mal lachen

Der republikanische Senatsführer gewinnt endlich haufenweise Vorwahlen in den USA. Das Establishment atmet auf  ■ Aus Washington Andrea Böhm

Endlich hat er Grund zum Lachen. Nach einem katastrophalen Auftakt im republikanischen Vorwahlkampf zog Bob Dole am Dienstag mit deutlichen Siegen in acht Bundesstaaten an seinen Rivalen Pat Buchanan und Steve Forbes vorbei. In Maryland, Massachusetts, Georgia, Colorado, Connecticut, Rhode Island, Maine und Vermont lag Dole mit mindestens 40 Prozent der Stimmen klar vor seinem Hauptrivalen Pat Buchanan. Ganz besonders genoß der Fraktionsführer der Repulikaner im Senat seinen Erfolg in Georgia, wo Buchanan aufgrund der starken Präsenz der christlichen Rechten die größten Chancen auf einen weiteren Überraschungssieg hatte.

Mit Genugtuung verzeichnete man im Wahlkamfteam von Dole auch die Nachricht, daß mit Lamar Alexander und Richard Lugar zwei Kandidaten aus dem Rennen aussteigen wollen, die Dole bislang wertvolle Stimmen aus dem moderaten Parteispektrum streitig machten. Alexander hatte bis zuletzt gehofft, daß ihn die Wähler doch noch als jüngere und charismatischere Version von Dole vorziehen würden. Doch außer seiner Vorliebe für „volksnahe“ Holzfällerhemden und seinem vermeintlich volksnahen Vorschlag, alle Kongreßmitglieder für sechs Monate im Jahr in ihre Wahlkreise zurückzuschicken, blieb der Exgouverneur aus Tennessee ohne Profil und Erfolg – und am Ende auch ohne Geld. Richard Lugar, dem Senator aus Indiana, gelang es nur selten, die Grenze von einem Prozent der Wählerstimmen zu durchbrechen.

Selbst Dole-Anhänger hatten Zweifel

Bob Dole hat jetzt 276 der mindestens 993 Delegiertenstimmen gesammelt, die er für die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten auf dem republikanischen Parteitag im August benötigt. Weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz rangiert derzeit der Verleger und Multimillionär Steve Forbes mit 69 Delegierten, gefolgt von Pat Buchanan mit 51. Nach Wochen des Zitterns und Bangens innerhalb des republikanischen Parteiestablishments, das ihn fast geschlossen unterstützt, kann Bob Dole sich nun wieder als unbestrittener Favorit präsentieren.

Nach seiner Niederlage gegen den rechtsextremen Pat Buchanan im US-Bundesstaat New Hampshire und gegen den Medienmogul Steve Forbes in Arizona, nach offensichtlichen Fehlkalkulationen seines Wahlkampfstabes und mehreren peinlichen Auftritten des Kandidaten in Fernsehdebatten hatten selbst die größten Dole-Anhänger in der Partei Zweifel daran geäußert, daß der 72jährige Senator mit der Ausstrahlung eines schlechtgelaunten Walter Matthau der geeignete Kandidat für das Rennen um die Präsidentschaft ist. Auch nach seinem Erfolg am Dienstag herrschte weniger eitel Sonnenschein als vielmehr Erleichterung: Schon einmal, 1988 gegen George Bush, hatte Bob Dole im Vorwahlkampf in New Hamsphire eine Niederlage erlitten, von der er sich nicht mehr erholte.

Daß Dole morgen auch die Vorwahlen in New York gewinnt, wo es 102 Delegiertenstimmen für den Parteitag zu gewinnen gibt, gilt als sicher. Am kommenden Dienstag allerdings könnte ihm Pat Buchanan noch einmal einige empfindliche Schlappen beibringen. An diesem „Super Tuesday“ finden Vorwahlen in den wichtigsten Südstaaten, darunter Texas und Florida, statt. Dort ist Dole vor allem auf die Unterstützung der Söhne seines ehemaligen Konkurrenten angewiesen: George Bush junior amtiert derzeit als Gouverneur von Texas; Jeb Bush, sein jüngerer Bruder, gilt als einer der populärsten Republikaner in Florida.

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