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■ Mit helfenden Geistern auf du und duReisende Infotruppe

Hannover (taz) – Das Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen hat das Angebot schon angenommen: JAUN – wie sich das Netzwerk abgekürzt nennt – wird bis Mitte März zum Thema „10 Jahre Tschernobyl-Katastrophe eine „Internationale Schultour“ veranstalten und an diesem Wochenende noch dazu einen „Schülerinnen-Atom- Kongreß“. Die fünf Gäste aus Belorus und fünf Indianer aus Nordamerika sollen 10.000 SchülerInnen an 12 Schulen über die Folgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl und des Uranabbaus auf Indianerland berichten.

Möglich gemacht hat die Veranstaltungen der „Göttinger Gegenzug“, eine Initiative, die von der Bündnisgrünen-Stiftung „Buntstift e.V.“ gefördert wird. Gegenöffentlichkeit sozusagen im Paket wollen die Göttinger bieten. 1995, vor den ersten Castor-Transporten nach Gorleben, hatten sie sich in der Universitätsstadt zusammengetan. Ihr Rundumangebot für Veranstaltungen mit vor allem aus Belorus stammenden internationalen Gästen, das die Dolmetscherin ebenso beinhaltet wie die Plakatvorlage oder Hilfe bei der Pressearbeit, haben die Initiatorinnen Gerlinde Wiese und Peter Dickel bundesweit zwölftausendmal per Faltblatt verschickt. Fünfzig Veranstaltungen waren dabei das minimale Ziel, 150 schriftliche Bestellungen und unzählige telefonische sind es bisher geworden.

„Damals vor zehn Jahren wanderte der verstrahlte Salat auf den Kompost, und die Ackerkrume war Sondermüll, bis heute hören wir erschütternde Berichte aus Belorus, wo nach der Katastrophe 70 Prozent des radioaktiven Fallouts niedergegangen sind“, sagte Wiese. Doch gerade bei diesen Berichten will sie mit der Veranstaltungsreihe nicht stehenbleiben. Seit Tschernobyl gebe es eine Mehrheit gegen die Atomkraft und für die Stillegung, sagt sie, nur die Politik rühre sich nicht. Deswegen soll es bei den Veranstaltungen nicht nur um Erfahrungsberichte aus Ost und West und um die objektiven Folgen der Katastrophe gehen, sondern auch um praktische Konsequenzen, etwa um Konsensbündnisse von unten oder um die Demonstrationen, die am Jahrestag in Ahaus, Biblis, Freiburg, Krümmel, Morsleben und München geplant sind. Jürgen Voges

Kontakt: Göttinger Gegenzug, c/o Gerlinde Wiese, Kirchplatz 1, 37249 Neu-Eichenberg, Tel.: 05542/1843, Fax.:05542/8231

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