Transrapid ohne Stelzen

■ Die Baufirma Dyckerhoff & Widmann steigt aus der Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft aus

Der Transrapid hängt zu sehr in der Schwebe. Das jedenfalls findet die Münchener Baufirma Dyckerhoff & Widmann (Dywidag) und erklärte am Dienstag abend ihren Ausstieg aus dem Magnetschnellbahn-Projekt Berlin–Hamburg. „Risikobetrachtungen“ hätten dazu veranlaßt, die Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft (MPG) zu verlassen, an der Dywidag bisher mit rund sieben Prozent beteiligt war. Das Unternehmen, das mehrheitlich zum Augsburger Baukonzern Walther gehört, werde „seine Kräfte auf zeitnäher zu realisierende Aufgaben konzentrieren“, begründete eine Sprecherin die Entscheidung.

Dyckerhoff & Widmann hatte zu den Gründungsmitgliedern der Transrapid-Planungsgesellschaft gehört. Den Ausschlag für den Ausstieg hätten weder technische noch finanzielle Bedenken gegen das Milliardenprojekt gegeben, nur: „Das politische Risiko ist zu hoch. Sollte der Transrapid nicht genehmigt werden, ist der Schaden für uns zu groß.“

Der Zeitrahmen und die Finanzplanung für den Transrapid seien durch den Dywidag-Rückzug aber nicht gefährdet, beeilte sich MPG-Geschäftsführer Atzpodien zu beschwichtigen. Es sei „ganz normal, daß in der derzeitigen Planungsphase Partner ein- oder aussteigen“, bestritt auch das Bundesverkehrsministerium jegliche Verunsicherung. Vorgesehen war, daß sich der Dywidag-Konzern mit einem zweistelligen Millionenbetrag in der Planungsphase beteiligt. An der MPG sind jeweils zur Hälfte der Bund sowie sieben Industriekonzerne beteiligt. Die Kosten und die Finanzierung müßten jetzt eben umverteilt werden, meinte ein Sprecher der Thyssen Henschel lapidar. Es sei zwar „bedauerlich“, daß Dywidag sich zurückziehe. Die übrigen System- und Baufirmen, darunter die Baukonzerne Holzmann und Hochtief sowie die Siemens AG, hielten jedoch an der „strategisch wichtigen Produktlinie“ fest.

Dyckerhoff & Widmann hatte schon die Transrapid-Teststrecke im Emsland gebaut. Technisches Know-how gehe dennoch nicht verloren, beteurt die MPG. Geplanter Baubeginn für die Strecke von Hamburg nach Berlin bleibe das Jahr 1998.

Heike Haarhoff Kommentar Seite 10