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Keine Angst vor der Selbständigkeit

Die 23jährige Funda Kandamar hat sich vor einem Jahr selbständig gemacht. Die türkische Jungunternehmerin leitet einen Malereibetrieb mit sieben Angestellten. Der Zehnstundentag macht ihr Spaß  ■ Von Dorothee Winden

Der Firmenname setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Chefin zusammen: FUKA Malereibetrieb & Gebäudereinigung GmbH. FUKA wie Funda Kandamar. Energiegeladen, selbstbewußt und locker sitzt die Geschäftsführerin in ihrem Büro in Moabit. Die 23jährige Frau feiert im April ihr einjähriges Firmenjubiläum, das fast mit ihrem 24. Geburtstag zusammenfällt.

Funda Kandamar tritt souverän auf. Kaum hatte die in Berlin geborene Türkin letztes Jahr ihr Diplom als staatlich anerkannte Betriebswirtin in der Tasche, machte sie sich selbständig. Für sie ist das nichts Ungewöhnliches oder gar Fremdes. Schon als 13jährige verkaufte sie am Weddinger Leopoldplatz Brot, half im Ledergeschäft des Vaters und in einem türkischen Lebensmittelladen aus. „Ich bin mit der selbständigen Branche aufgewachsen“, sagt sie, „deshalb hatte ich keine Angst.“

Immerhin trägt sie die Verantwortung für derzeit sieben Mitarbeiter in dem Malerbetrieb. In der letzten Sommersaison war die Auftragslage so gut, daß zweiundzwanzig Maler für die Unternehmerin arbeiteten. Schwierigkeiten zwischen der Chefin und den Anstreichern gibt es selten. Mit ihren türkischen und deutschen Mitarbeitern versteht sie sich prima, wie sie sagt.

Mit dem rauhen Ton, der auf den Baustellen herrscht, kommt sie gut klar. Schon als Mädchen hat sie lieber mit den Jungen Murmeln gespielt, für niedliche Puppen hat sie sich dagegen nie sonderlich interessiert.

Eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin brach sie nach acht Monaten ab. Nach den Vorgaben eines Chefs zu arbeiten lag ihr einfach nicht. Sie könne mehr, fand auch ihre Mutter, die sie immer darin unterstützt hat, eine gute Ausbildung zu machen. Als aus der Banklehre nichts wurde, entschied sie sich für die zweijährige Betriebswirtschaftsausbildung an einer Privatschule.

Weil ihr Vater als Polier arbeitete und sich deshalb in der Baubranche auskannte, lag es nahe, in dieses Metier einzusteigen. Ihren zwanzigjährigen Bruder nahm sie als Gesellschafter mit in die GmbH auf. Ihr Vater, der mit seinen langen Haaren eher wie ein Künstler wirkt, half ihr mit dem Startkapital und berät sie auch weiterhin bei Aufträgen oder anderen Firmenangelegenheiten.

Sie kalkuliert bei Bauvorhaben die Angebote, führt die Verhandlungen mit Bauherren und Auftraggebern und sieht auch auf den Baustellen nach dem rechten. Zehn bis zwölf Stunden arbeitet Funda Kandamar täglich. Das ist harte Maloche. „Aber es macht mir Spaß“, sagt die junge Frau.

Und sie hat noch eine Menge vor. Sie will größere Aufträge akquirieren und peilt den Sprung ins eigentliche Baugewerbe an. Heiraten kommt für sie erst mal nicht in Frage. „Egal, ob es ein Türke oder ein Deutscher wäre, sie würden versuchen, mich zu bremsen.“

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