Literarische Woche

Mittwoch: Wer ein östliches Nachbarland auf westliches Wohlstandsniveau zu bringen hat, sollte sich den Besuch des ehemaligen österreichischen Finanzministers und Vizekanzlers Hannes Androsch nicht entgehen lassen, der sein Buch Wirtschaftschance Osteuropa vorstellt. Thalia Fachbuchhandlung, Hermannstr. 18, 19.30 Uhr

Donnerstag: Mal finster, mal eher verquer-komisch tastet der Autor Scott Bradfield die Untiefen us-amerikanischer Wirklichkeit und Unwirklichkeit ab. Zwei seiner drei Romane gibt es inzwischen auch in deutscher Sprache. Im Rahmen der Neuwelt-Reihe des Literaturhauses wird der 1956 Geborene aber vor allem aus seinem dunklen Erstling Die Geschichte der leuchtenden Bewegung lesen. Den deutschen Part bringt Sven Erich Bechtolf.Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr

Donnerstag: Er war der Mann hinter den schönsten und traurigsten Märchen des vorigen Jahrhunderts, ein stiller Außenstehender im putzigen Reiche Dänemark: Hans Christian Andersen. Zwischen die idyllischen Häuserzeilen stellte er still verstörende Phantasien, die natürlich nicht nur Kindern zugedacht waren. Ulrich Sonnenberg ist seinen Orten auf den Spuren gewesen und porträtiert den Dichter in seinem Buch Hans Christian Andersens Kopenhagen in der Stadt und die damalige Stadt anhand des Dichters. Buchhaus Hoheluft, Hoheluftchaussee 68, 19.30 Uhr

Freitag: Nachdem der feuilletonistisch umstrittene, von seinem Publikum aber doch immer bejubelte Peter Handke kürzlich da war, reichen Teile des Thalia-Ensembles nun Teile seines Werkes nach. Gelesen wird aus Das Gewicht der Welt, Geschichte des Bleistifts und Phantasien der Wiederholung. Thalia Theater, Alstertor, 23 Uhr

Samstag: Der Dichter Ringelnatz und der Schauspieler Otto Sander – ein Traumpaar. Unter dem Titel Ich bin etwas schief ins Leben gebaut nähert sich der große Mime dem großen Schiefen. Kammerspiele, Hartungstr. 9 20 Uhr

Sonntag: Daß sich die Riege Hamburgischer Schriftgrößen der Nachkriegszeit nicht auf Borchert, Jahnn und Lenz beschränkt, wird leicht vergessen. Zu den Vernachlässigten zählt der 1901 hier geborene Hans Erich Nossack. Vom Existenzialismus kommend, veröffentlichte er noch bis kurz vor seinem Tod 1977. Heute nimmt sich Otto Sander, in der Reihe Dichter aus Hamburg, seiner an und liest aus seinen Werken. Kammerspiele, 14 Uhr

Sonntag: Ein Leckerbissen für gute Darsteller ist Gustave Flauberts schrulliges Pärchen Bouvard und Pécuchet, das so viel weniger lebensschwer daherkommt als Flaubert sonst oft. Kein Wunder, daß Schauspieler wie Marcus Boysen und Martin Horn sich freuen, daß es diesen Text gibt.Kampnagel, Jarrestraße, 19.30 Uhr