Emissionen hoch hinaus

■ Deutsche TouristInnen fliegen immer mehr und gefährden das Weltklima

Berlin (taz) – Jahr für Jahr fliegen die Deutschen mehr. 1993 reisten sie dreimal so viele Kilometer durch die Luft wie noch 1980. Treffen die Prognosen vom Bundesverkehrswegeplan ein, so wird sich die Zahl der Flugkilometer im Jahr 2010 noch einmal verdoppelt haben. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, daß diese Vorhersage zu niedrig kalkuliert ist.

19 Millionen Tonnen Kohlendioxid blasen die Deutschen allein durch ihre Vielfliegerei in die Atmosphäre – das sind 10 Prozent der CO2-Emissionen aus dem gesamten Verkehr. Darauf hat gestern der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, auf der Tourismusmesse ITB in Berlin hingewiesen. „Mit Blick auf die Klimaschutzziele sollte insbesondere daran gedacht werden, die bestehende Ausnahme von der Mineralölsteuer für Kerosin aufzuheben“, forderte er. Würde Flugbenzin ebenso stark besteuert wie Diesel, wäre eine Reise nach Thailand etwa 550 Mark teurer. Nach Mallorca würde das Ticket 85 Mark mehr kosten. Damit könnte der Verbraucher seine Entscheidung für ein Reiseziel anhand „ökologisch ehrlicherer“ Preise orientieren, so Troge. Denn die meisten Flüge dienen dem Vergnügen: 70 Prozent der Flugkilometer sind Urlaubstrips.

Doch Verkehrsminister Matthias Wissmann schert das wenig – trotz des Klimaziels der Bundesregierung, die CO2-Emissionen Deutschlands bis 2005 um 25 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Er versuchte gestern in Brüssel lediglich, seine EU-Amtskollegen von besseren Sicherheitsbestimmungen für Flugzeuge zu überzeugen. Mögliche Maßnahmen seien die Einführung einer schwarzen Liste oder eines Gütesiegels für Fluggesellschaften. aje