Nacktplakat verboten

■ Stahmer untersagt Theaterwerbung

Der Produktionsleiter Ralf Mittelbach vom Jugendtheater „Rote Grütze“ fällt nur ein Wort ein: „absurd“. Was den 26jährigen ins Staunen versetzt, ist die jüngste Maßnahme des Landesschulamtes und der Schulsenatorin Ingrid Stahmer. Beide untersagten Anfang der Woche, daß zwei Plakate, auf denen jeweils eine nackte Frau und ein nackter Mann gezeigt werden, die für das Stück „Was heißt hier Liebe“ werben, nicht in den Berliner Schulen ausgehängt werden dürfen. Die „offiziell ausgehängten Plakate könnten durchaus die Gefühle islamischer Schüler verletzen“, begründete gestern der Sprecher der Senatsverwaltung für Schule, Wolfgang Zügel, die Maßnahme. Erst am Donnerstag letzter Woche hatte Mittelbach noch mit dem Leiter des Landesschulamtes, Wilfried Seiring, einen Kompromiß ausgehandelt: Die Plakate sollten nicht aufgehängt, den Lehrern aber zur „pädagogisch begleiteten Verwendung“ übergeben werden. Jetzt darf Mittelbach statt der 1.000 Plakate nur Faltblätter an die Lehrer schicken. Darauf sind die zwei Nackten, die einem Schulbuch von 1978 entstammen, ebenfalls abgebildet. sev