■ Interview
: Milomir Mijatovic

Seit Oktober 1995 ist Milomir Mijatovic Trainer in Schwartau. Die taz sprach mit ihm über Klatschen, Konzepte und Kompetenzen.

taz: Sie sind angetreten, um die Mannschaft vor dem Abstieg zu bewahren. Warum hat das nicht geklappt?

Mijatovic: Es kam wirklich alles zusammen. Wir hatten viel Pech durch Verletzungen – unsere rechte Seite war dadurch nicht mehr bundesligatauglich. Dann wurde meine Mannschaft von einer Grippewelle erwischt, und wir bekamen gegen Kiel eine Riesenklatsche.

Trotzdem standen Sie als Trainer nie zur Disposition.

Die Leute haben gesehen, daß ich gute Arbeit geleistet habe. Die Spieler haben ihre Leistung gesteigert, und die Einstellung stimmt. Im Gegensatz zu früher wird wieder gekämpft. Das ist auch das, was die Zuschauer verlangen.

Jetzt sind Sie auch sportlicher Direktor des Vereins. Inwiefern verändert sich dadurch Ihre Arbeit?

Ich kann aktiv die Einkaufspolitik gestalten, und muß nicht abwarten, wenn ich einen Spieler holen möchte. Ich bin als Spieler und Trainer überall in Deutschland herumgekommen und habe viele Informanten.

Ohne Geld nützen gute Kenntnisse aber wenig...

Ich kenne die Preise der Spieler und weiß, was sie wert sind. Ich bin keiner, der mit bombastischen finanziellen Angeboten Stars abwirbt. Vielmehr rede ich mit Spielern und kümmere mich darum, daß sie hier nicht nur Handball spielen, sondern sich auch beruflich weiterbilden können, sei es durch eine Lehrstelle oder einen Studienplatz. Das läßt sich mit dem Training vereinbaren.

Das klingt so, als wollten Sie gar keine Stars...

Es kommt darauf an, eine richtige Mischung aus Routiniers und jungen Spielern zu haben. Natürlich gibt es immer drei oder vier Leistungsträger. Die kriegen aber auch als erste auf den Deckel, wenn etwas schief läuft.

Fragen & Foto: H.Goller