Was ist öko am Ökohaus?

■ Drei Jahre Frankfurter Ökohaus: Durchaus zum Wohlfühlen

Frankfurt/Main (taz) – Mit einem rauschenden Fest feierte die Kühl KG, der ehemalige Kommunistische Bund Westdeutschlands (KBW), im Ökohaus am Frankfurter Westbahnhof eben dieses drei Jahre alt gewordene Haus, das auch die Frankfurter taz-Redaktion beherbergt. Was ist öko am Ökohaus, das die Commerzbank nach Plänen des Architekten Joachim Ebele den Exmaoisten im Tausch für ein Grundstück mit ML 147, „Kommunistenbunker“ genannt, finanziert hat?

Öko am Haus ist das Gras auf dem Vordach, sind die beim Bau verwendeten Materialien, sind die Teiche mit den Barschen aus den Zuchtanlagen des japanischen Herrscherhauses, ist die Zisterne im Keller, in der das Regenwasser gesammelt und als Brauchwasser für die Toilettenspülungen genutzt wird. Öko im Haus sind die Pflanzen und der Bach in der Halle, die das Mikroklima verbessern sollen. Und öko ist auch (teilweise) die Küche im Bistro „Arche Nova“.

Das Umfeld ist dagegen wenig öko, vor allem nicht das verdreckte, unbebaute Gelände direkt nebenan. Und Kritikaster von den Fachbereichen Architektur südhessischer Hochschulen werfen dem Architekten Ebele vor, Holz und Eisen könne man nicht zusammen verbauen und dann erklären, daß das öko sei. Kühl-KG-Geschäftsführer Gerd Heinemann kann: „Holz verrottet – und Eisen rostet weg.“ Eine Altlast für spätere Generationen wird das Ökohaus also nicht werden.

65 Prozent der Menschen im Ökohaus lieben ihren Job auch deshalb, weil sich ihre Firma, ihr Betrieb in diesem Haus niedergelassen hat. Das jedenfalls behaupteten die Wissenschaftler der South Bank University in London nach einer Umfrage unter allen MieterInnen. 50 Prozent glauben, daß ihnen die Arbeit gerade im Ökohaus leichter falle als in einem x-beliebigen anderen Büro- oder Gewerbegebäude. Das Ökohaus – oder der diskrete Charme einer Bausubstanz. Klaus-Peter Klingelschmitt