Kein Bauchtanz

■ Hamburgs Krankenkassen wollen ihre „Freizeitprogramme“ abspecken

Noch am Wochenende hatte Bundesgesundheitsminister Seehofer den Krankenkassen mit gesetzlichen Zwangsmaßnahmen gedroht, falls sie ihren Versicherten weiterhin Freizeitaktivitäten finanzierten und damit dreistellige Millionen-Summen verschwendeten. Nicht ohne Folge: Die AOK Hamburg will ihre Gesundheitszentrums-Programme noch einmal überprüfen, so die Pressesprecherin Ulrike Zeising. Die DAK und die Barmer Ersatzkasse zeigten sogar vorauseilenden Gehorsam und hatten bereits in der vergangenen Woche vereinbart, ihre Programme abzuspecken.

„Bundesgesundheitsminister Seehofer laufe mit seinem Vorstoß gegen die Finanzierung von „Freizeitaktivitäten“ offene Türen ein, sagte der DAK-Vorsitzende Hansjoachim Fruschki gestern in einem dpa-Gespräch. Unter dem Deckmantel der Gesundheitsförderung gebe es bei den Kassen inzwischen äußerst fragwürde Freizeitangebote. Und da mußte er sich auch gleich an die eigene Nase fassen: Auch seine Kasse habe schon Eintrittsgelder für Schwimmbäder oder Fitneß-Studios bezuschußt. Damit solle jetzt Schluß sein.

Nicht gefördert werden sollen etwa spezielle Diäten und Hormonkuren, Freizeitsport-Angebote wie Aerobic, Bauchtanz und Jazzgymnastik oder Gesundheitsreisen. Die DAK werde aber weiterhin qualitativ hochwertige Präventionsmaßnahmen anbieten, die eine Verhaltensänderung für einen gesünderen Lebensstil als Ziel hätten, betonte der DAK-Chef. Dabei gewinne eine zielgruppenorientierte Gesundheitsförderung im betrieblichen und schulischen Bereich zunehmend Bedeutung. Die DAK gebe gut 0,4 Prozent ihrer Leistungsausgaben für die Gesundheitsförderung aus, erklärte Fruschki. Bei der AOK sind es 0,5 Prozent. lno/paf