Lüften statt sanieren?

■ GAL kritisiert PCB-Messung an Schulen

„Die vom Senat geplanten Messungen zielen anscheinend darauf ab, möglichst niedrige PCB-Belastungen zu messen, um nur in wenigen Fällen die Gebäude sanieren zu müssen“, kritisiert der GAL-Abgeordnete Holger Matthews die erste große Untersuchung über die Belastung der Raumluft durch polychlorierte Biphenyle (PCB), die in den kommenden Monaten an Hamburger Schulen vorgenommen werden soll. Aufgrund der Bauweise können bei 830 Schulgebäuden PCB-haltige Baumaterialien vermutet werden. Die 77 Schulen, die jetzt untersucht werden sollen, gelten durch die Verwendung von Großplatten als besonders gefährdet.

Der GALische Unmut entzündete sich an der neuen Richtlinie des Vereins deutscher Ingenieure (VDI), die das Verfahren regelt, nach der die Umweltbehörde messen soll. Danach sind zwei Proben vorgeschrieben: Eine wird genommen, nachdem der Raum acht Stunden geschlossen war, die andere unter Nutzungsbedingungen. Für Günther Koss von der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales bedeutet dies, daß vom Lüften vor dem Unterricht sowie in jeder Pause ausgegangen werden kann.

Diese Richtlinie gilt seit November 1995. Holger Matthews favorisiert hingegen eine alte Richtlinie, nach der einmal in einem seit 24 Stunden geschlossenen Raum gemessen werden soll und ein weiteres Mal am Montagmorgen, nachdem das gesamte Wochenende nicht gelüftet wurde. Kai Fabig, Sprecher der Umweltbehörde, hat von dieser alten Regelung allerdings noch nie etwas gehört. „Das sei halt manchmal so“, daß, obwohl bereits seit 1978 kein PCB mehr eingesetzt wird, keine Regelung für die Messungen vorgesehen ist. iw