Kommentar (vgl. Seite 26): Nur noch Klatsch
■ Vulkan-Strategen schweigen ratlos
Vulkan-Chef Hennemann wollte sein Büro teuer umbauen lassen, der Betriebsratsvorsitzende hat einen teuren BMW als Dienstwagen, Vulkan-Chef Smidt ließ sich sein Häuschen von der firmeneigenen Bauabteilung planen, bei der Vulkan-Werft existierte eine Bar-Kasse über 500.000 Mark, die Frau des Vorstandsvorsitzenden Wagner will nicht nach Bremen umziehen, weil ihr Mann sowieso demnächst zurückkommt – seitdem es keine neuen Nachrichten über das Schicksal des Schiffbaus und des Verbundes gibt, stürzt sich die Neugier auf die kleinen Nebensächlichkeiten.
Wesentliche Themen gäbe es genug – die Manager müßten nur mit ihren Mitarbeitern „kommunizieren“. Aber sie schweigen. Und Öffentlichkeitsarbeit findet im Grunde nicht mehr statt, wo nicht der wendige Vergleichsverwalter Wellensiek selbst sich Zeit dafür nimmt. Auch Vulkan-Betriebsräte erfahren derzeit mehr aus der Zeitung über ihren Betrieb als von ihren Unternehmern.
Es gibt für diesen Zustand nur eine ernsthafte Erklärung: Die Vertreter des Unternehmens selbst sind ratlos. Die Mehrheit des alten Hennemann-Vorstandes ist immer noch im Amt, auch in den Tochter-Formen des Konzerns hat es keinerlei personellen Wechsel gegeben. Nach Brahms und nach Wagner kam Wellensiek und nun ist mit dem Unternehmensberater Berger der vierte Joker innerhalb von drei Monaten ins Spiel gebracht worden. Klaus Wolschner
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