Rot pur mit parteiloser Chefin

■ Eimsbüttel: SPD will Mahnkopf als neue Bezirksamtsleiterin

Keine Kompromisse: Eimsbüttels SPD-Fraktionschef Jan Jalass betonte gestern, daß seine Partei sich bei der anstehenden Neuwahl einer Bezirksamtsleiterin keinesfalls auf „politische Tauschgeschäfte“ einlassen werden. Die „Zeit der Hinterzimmer“ sei vorbei. Jalass' Devise: Transparenz statt Kungelei, rot pur mit einer parteilosen Bezirkschefin.

Die heißt Ulrike Mahnkopf, ist ausgebildete Juristin, ehemalige Vormundschaftsrichterin und heute Leiterin des Senatsamtes zur Gleichstellung. Für Jan Jalass hat bei der Entscheidung für die Kandidatin, die sich in der letzten SPD-internen Abstimmungs-Runde knapp gegen den Nordhorner Sozialdezernenten Johannes Bruns durchgesetzt hat, „vor allem das Geschlecht eine entscheidende Rolle“. Jalass: „Wir wollten eine ausgeschiedene Bezirksamtsleiterin möglichst nicht durch einen Mann ersetzen“.

Problem für die 50jährige Kandidatin: Sie braucht neben den 17 SPD-Stimmen auch noch vier Stimmen aus anderen Fraktionen, um auch gewählt zu werden. Die GAL aber macht ihr Votum von zahlreichen politischen Forderungen abhängig: allen voran eine Verkehrsberuhigung des Niendorfer Geheges bis hin zur Vollsperrung. Die CDU zeigt sich noch unentschlossen, will sich aber spätestens auf einer Kreisausschußsitzung Anfang April entschieden haben.

Da die SPD beim Leihstimmen-Fang zur Zeit eher in die schwarze als in die grüne Ecke schielt, könnte sich der anvisierte Termin für die Personalentscheidung – der Donnerstag kommender Woche – verschieben. Doch Jalass verspricht: „Spätestens am 25. April wird die Bezirksversammlung wählen“.

Sollten sich die Fraktionen nicht einigen können, wird an höherer Stelle entschieden. Jalass: „Wir können die Entscheidung dreimal gegen die Wand fahren, dann entscheidet der Senat“. Und der hat zumindest durchblicken lassen, daß er eine Bezirksamtsleiterin Mahnkopf absegnen würde, wenn diese in Eimsbüttel über die notwendige Mehrheit verfügt. Sollte der Gang in den Senat ohne Mehrheit der SPD allerdings zu riskant sein, bleibt nur der hausgemachte Weg: Die Tür zum Hinterzimmer steht noch offen. Marco Carini