Die Taschenspieler vom Pinnasberg

■ Streit um Park oder Wohnungsbau am Elbhang geht weiter Von Heike Haarhoff

Von den „Taschenspielertricks“ des SPD-Herren-Trios Ingo Kleist (Bürgerschaft), Olaf Scholz (Kreisvorstand Altona) und Thomas Mirow (Stadtentwicklungssenator) hat Sabine Stövesand von der Gemeinwesenarbeit St. Pauli-Süd die Nase voll: Seit mehr als einem Jahr präsentieren sie und der Hafenrandverein St. Pauli stapelweise Konzepte für einen selbstverwalteten Park als Alternative zu Wohnungsbau am Pinnasberg. Genauso lange fährt der Senator die Vertröstungs-Schiene: „Bald“ werde er das Gespräch mit den AnwohnerInnen suchen, um den Konflikt zwischen gültigem (Wohnungs-)Baurecht einerseits und dem Grünflächen-Mangel in einem der dicht besiedelsten Stadtteile andererseits „einvernehmlich zu lösen“.

Nichts dergleichen geschah; statt dessen will das Trio jetzt eine abgespeckte Version grüner Restflächenverwertung schmackhaft machen: Der Kirchgarten an der St. Pauli-Kirche soll geringfügig erweitert werden – flugs verplanten die Politiker eigenmächtig auch die Pastoratsgärten. Die allerdings sind in Kirchenbesitz und „werden nur dann der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, wenn der geplante Park über die Straße hinaus bis zum Elbhang reicht“, weiß Stövesand. Dort aber sollen nach dem erst vor zwei Jahren abgesegneten B-Plan fünf- bis siebengeschossige Wohnhäuser entstehen. „Es ist unwahrscheinlich, daß ein B-Plan nach so kurzer Dauer komplett geändert wird“, wissen Scholz und Kleist. Die Stadt könne es sich nicht leisten, auf den Wohnungsbau ganz zu verzichten; ihre Idee sei ein Kompromiß, der „von von den Bezirken finanziell abgesichert ist“.

Auf ein geplantes Haus nahe der Balduintreppe wollen sie immerhin verzichten; das weniger an Wohnraum (1450 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche) soll „durch Aufstockung benachbarter Teilflächen kompensiert“ werden. Tatsächlich würden dann zwar rund 15 Wohnungen weniger gebaut, „der Blick auf die Elbe bleibt trotzdem versperrt“, argwöhnt Stövesand. Auch das „Bonbon“, den benachbarten Schauermannspark zu vergrößern, hält sie für eine saure Gurke: Die Entrümpelung des Gestrüpps stehe bereits seit Jahren an. Begrüßenswert sei, daß Antoni- und Teile der Bernhard-Nocht-Straße verkehrsberuhigte Spielstraßen werden könnten.

„Das ist ein Vorschlag, über den der Hafenrandverein beraten soll, und den wir nur mit seiner Zustimmung umsetzen“, gelobt Olaf Scholz die Einhaltung demokratischer Regeln. Doch Kollege Kleist und auch die Steb machten bereits klar, daß es sich um „das Optimum“ handele: Der Verein kann jetzt noch zustimmen oder ganz verzichten. „Wir haben das erst aus der Presse erfahren und kaum noch Verhandlungsspielraum“, durchschaut Stövesand das übliche stadtplanerische Vorgehen in Hamburg.