Teils neu, teils Denkmal

■ Kompromiß im Streit um die Sanierung der Kreuzberger Hochbahn

Für die umstrittene Sanierung der Hochbahn in Kreuzberg zwischen Görlitzer Bahnhof und Schlesischem Tor haben sich Bezirk, Landesdenkmalamt und die BVG auf einen vorläufigen Kompromiß geeinigt. Das Stahlgerüst soll teils neu gebaut, teils als Denkmal saniert werden. Für den Bereich östlich der Zeughofstraße wurde der Baustopp aufgehoben. Hier kann die BVG wie ursprünglich geplant die alte Trasse durch einen Neubau ersetzen. „Dieser Abschnitt wurde bereits 1920 überholt, so daß der Originalzustand nur noch teilweise vorhanden ist“, begründet Franz Schulz, bündnisgrüner Bürgermeister in Kreuzberg, das Einlenken des Bezirks. Drei Viertel der Strecke liegen westlich der Zeughofstraße. Hier soll eine denkmalverträgliche Lösung gefunden werden. Auf ein Restaurierungskonzept konnten sich Denkmalschützer und U- Bahn-Bauer jedoch noch nicht einigen. Bisher lehnt die BVG Sanierungsvorschläge des Bezirks und des Landesdenkmalamtes ab. Sie seien mit einer halbjährigen Vollsperrung, Dauerstau und hohen Kosten verbunden. Der Gegenvorschlag der BVG wird jedoch vom Bezirk kritisiert, da er dem Denkmalschutzanspruch am wenigsten gerecht werde. „Die BVG plant ein Gerippe aus Vollwandträgern, die den Eindruck einer permanenten Baustelleneinrichtung hinterließen“, moniert Schulz. Für die vom Bezirk angestrebte Sanierung seien zudem nur Wochenendschließungen notwendig. Durch eine technisch weniger aufwendige Umsetzung der Sanierung könnten die Kosten um 5 bis 8 Millionen Mark gesenkt werden. Die Mehrkosten müsse in jedem Fall die BVG tragen, betonte Schulz.

Das Bezirksamt hatte Mitte Februar einen Baustopp verhängt, nachdem die BVG ohne Baugenehmigung einzelne Träger auszutauschen begonnen hatte. Die BVG war davon ausgegangen, daß die Stahlkonstruktion nicht unter Denkmalschutz stehe. Gereon Asmuth