Abonnämongs

1979: „Dies reicht nicht aus“, meldet am 17. 4. die erste taz-Anzeige in eigener Sache. 7.000 Vorausabonnements gibt es bisher, doppelt soviel müßten es sein. Also: „Den Abo-Schnipsel täglich ins Blatt“. Ab sofort mit täglicher Wasserstandsmeldung, damit die LeserInnen spüren, wie sehr wir die „Abonnämongs“ brauchen. Zugegeben, die Auflagenmeldung am 29. Juni „100.000 erreicht!“ war gelogen. Aber Werbung lügt eben. Und wo kämen wir denn da hin, wenn wir keine Visionen hätten?

1996: Der Wasserstandsmelder im fünften Stock (Abos) meldet über 46.000 feste taz-BezieherInnen. Aber „es reicht immer noch nicht“. Über 400.000 Menschen lesen täglich unsere Zeitung, die monatlichen Zugriffe im Internet belaufsich bereits auf 3 Millionen, rechnen tut sich das alles aber immer noch nicht. Also: den Abo-Schnipsel täglich ins Blatt – bis die 100.000 endlich erreicht sind.

2013: Die 500. Sendung von taz-tv, der Nachfolgesendung des ARD- Presseclubs, widmet sich dem neuerlichen Zeitungssterben in der Bundeshauptstadt. Die Berliner Tagespost stellt ihr Erscheinen knapp viereinhalb Jahre nach der Fusion der letzten beiden konzernabhängigen Berliner Tageszeitungen Tagesspiegel und Berliner Morgenpost ein. Altbundeskanzler Joschka Fischer führt das in seinem Gastkommentar auf die marktbeherrschende Position der taz zurück, die sich auch im 34. Jahr ihres Bestehens in der Hand ihrer LeserInnen befindet.