Tschüß, Letche

In Stellingen sagt man tschüß. Nach dreieinhalb Jahren verläßt Yordan Letchkov den HSV und wechselt unverzüglich zu CSKA Sofia. Vorbei die Ära des Ballzauberers, der den HSV in einer vollendeten Rolle des Sich-Verweigerns in niedere Sphären zu befördern trachtete. Das 0:0 des HSV gegen Uerdingen zeigte, daß seine Mitspieler von ihm gelernt haben. Die 17.800 Zuschauer quittierten die Null-Leistung mit Pfiffen, während die Journaille sich auf der Pressekonferenz erwartungsfroh die Ohren rieb, als HSV-Vize Volker Lange ans Mikro trat, um „eine Erklärung des Präsidiums“ abzugeben. Doch nix war's mit einem Yordan-Verriß, auf daß dem Bulgaren beim Sofioter Armeesportklub mal anständig Disziplin beigebracht würde. Statt dessen schnöde Zahlen über Mehreinnahmen, die man in neue Letches investieren könnte, so man wollte. Die Stadionzeitung pries indes die neue Computersimulation HSV offensiv an. Ein schönes Abschiedsgeschenk für Yordan – erst den HSV kaputttrainieren, daß er gegen Sofia in der 1. Runde des UI-Cups rausfliegt, und dann – zur virtuellen Vollendung der Mission – richtig abwärts. Schließlich sieht HSV offensiv „Spielmöglichkeit bis zur Regionalliga vor“. Wir sehen Uns Letche schon auf dem Mousepad toben. Ein paar gekonnte Klicks – und tschüß.

Folke Havekost