Red Eagle im Anflug auf Bremen

■ US-Investor für Hubschrauber-Transit Airport-Bahnhof / Neues Leben für das alte Postamt 5

Eine Erfolgsmeldung ganz besonderer Art will Wirtschaftssenator Hartmut Perschau (CDU) morgen dem Senat präsentieren: Der drohende jahrelange Leerstand des geräumten Postamts 5 am Hauptbahnhof mit der denkmalgeschützten Fassade kann verhindert werden. Die landeseigene Hibeg springt als Investor in die Bresche am Bahnhofsplatz, die der Umzug des Briefverteilzentrums nach Woltmershausen geschlagen hat. Für 180 Millionen Mark will die Hibeg das erst vor zehn Jahren grundsanierte Gebäude zu einer edlen Shopping-Meile herausputzen. Der besondere Clou dabei: Auf dem Dach entsteht ein Hubschrauber-Landeplatz. Im ständigen Pendelverkehr ist die „Bahnhofs-Passage“ per Luftbrücke mit dem Airport Bremen verbunden.

Glaubt man den Wirtschaftlichkeitsprognosen aus dem Hause Perschau, dann liegt Bremen mit der geplanten Investition bombensicher auf der Gewinnerseite. Gutachter erwarten von der Passage einen Kaufkraftzuwachs im Umfang von gut 70 Millionen Mark im Jahr. Dazu kommen indirekte Steuervorteile von weiteren zehn Millionen Mark bei Sicherung von mindestens 250 Arbeitsplätzen. Insbesondere der Hubschrauber-Transit zum Airport, an dessen Kosten sich die Flughafen GmbH zur Hälfte beteiligen will, werde besonders kaufkräftiges Publikum an den Bahnhof bringen, so die Prognosen.

Vorbild des Bremer Projekts ist der Red-Eagle-Airport-Lift in Rapid City im US-Bundesstaat South Dakota. 75.000 Fluggäste schweben dort im Jahr zum Preis von 50 Dollar pro Nase unter Rotorblättern ins Shopping-Center der Stadt ein – auch für die Hubschrauber-Betreiberfirma ein lohnendes Geschäft. „Die Hibeg steht in guten Verhandlungen über einen Einstieg von Red-Eagle in das Bremer Projekt“, heißt es in Perschaus Vorlage für die morgige Senatssitzung.

Während die Koalitionsfraktionen die Idee als „wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wirtschafts- und Steuerkraft Bremens“ begrüßen, so die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU, Christian Weber und Ronald-Mike Neumeyer in einer gemeinsamen Erklärung, ist aus den Reihen der Opposition bereits Kritik lautgeworden. Der AfB-Bürgerschaftsabgeordnete Ludwig Hettling verwies in einer Stellungnahme auf die Bedeutung der bremischen Häfen und forderte deshalb statt des Hubschrauberverkehrs die werbewirksame Einsetzung von Luftschiffen.

Der grüne Fraktionssprecher Dieter Mützelburg hat für das ganze Projekt dagegen nur Spott übrig: „Das einzige, was bei Perschaus hochfliegenden Plänen garantiert ist: Runter kommen sie immer.“ Statt der „Luftnummer“ am Bahnhof, sollte das Wirtschaftsressort lieber ernsthaft über eine Umnutzung des Postamts 5 als Solartankstelle nachdenken. Überschüssiger Sonnenstrom könnte direkt in die Oberleitungen des benachbarten Güterbahnhofs eingespeist werden.

Perschau selber verteidigte gestern die Idee seines Ressorts. „Wir bekommen die Sanierungs-Milliarden des Bundes nicht, um unsere Hände in den Schoß zu legen“, sagte er, „sondern um mit Innovationen unsere Leistungsfähigkeit zu steigern.“ Zusammen mit der Bahn AG will Perschau insbesondere Transitreisende nach Bremen locken. Nach dem Motto: „Keine andere deutsche Stadt können Sie auf dem Luftwege erreichen und ohne eine einzige Straße zu überqueren im Inter-City-Expreß sofort wieder verlassen.“ Ase