Auch ohne Eigenkapital kein Konkurs

■ Überbewertete Westwerften führten zu Kapitalschwäche

Der Bremer Vulkan Verbund hat nicht Konkurs angemeldet. Verwirrung hatte am späten Freitagnachmittag eine Pflichtmeldung des Unternehmens an die Börsen ausgelöst: Der Verlust falle mit 1,5 Milliarden Mark doppelt so hoch aus, wie im Vergleich angegeben.

Das Eigenkapital in Höhe von 1,369 Milliarden sei damit aufgezehrt. Es ist aber seit Monaten bekannt, daß mindestens 1 Milliarde Mark verbraucht ist. Neu hingegen ist, daß Vulkan-Vorstandsvorsitzender Udo Wagner zugegeben hat, das Eigenkapital der Töchterunternehmen in Bremerhaven und Bremen sei überbewertet gewesen. So waren im letzten Geschäftsjahr Schichau Seebeck mit 17,5 Millionen Mark und Lloyd mit gut 17 Millionen Mark Eigenkapital angegeben.

Im laufenden Vergleichsverfahren wurden beide abgewertet. „Man hätte die Wertansätze schon von Beginn an überdenken müssen“, sagte Wolfgang van Betteray, Vergleichsverwalter der Bremerhavener Werften. Die abgekoppelten Ostwerften haben das 750 Millionen Mark-Loch nicht gerissen.

„Für die Bremerhavener Werften hat das keine Bedeutung“, sagte er. Sie seien „nach wie vor voll funktionsfähig“. Mit dem Vergleichsverfahren sei ein neuer Finanzkreis aufgebaut worden, der die Arbeit sicherstelle. ufo