Banken mit güldenen Bilanzen

■ Dresdner und Bayerische Hypo legten weiter Reserven an

Berlin (taz/dpa/rtr) – Deutschlands zweitgrößte Bank legte gestern in Frankfurt am Main ihre Bilanz vor. Knapp 485 Milliarden Mark hat sie demnach im letzten Jahr über ihre Konten bewegt, knapp zwei Milliarden Mark blieben als Betriebsergebnis, nach Steuern noch 1,2 Milliarden Mark. In Wahrheit lieferten Zinsen, Provisionen und Beteiligungen aber mehr als die zwei Milliarden, schließlich haben Bankchef Jürgen Sarrazin und die Seinen vorher noch Rücklagen weit in den dreistelligen Millionen auf die sehr hohe Kante gelegt.

Sarrazin konnte den auch nur über die dauernden Hausdurchsuchungen in seinen Filialen meckern. „Steuerhinterziehung ist zwar kein Kavaliersdelikt“, so Sarrazin. Aber deswegen Kunden und Mitarbeiter zu „diffamieren oder gar zu kriminalisieren“ wollte er nicht einsehen.

Imposanter ist der Wert der Beteiligungen der Dresdner an verschiedenen Industrieunternehmen – beim derzeitigen hohen Aktienkurs an der Deutschen Börse spricht die Dresdner von 16 Milliarden Mark. Die Beteiligungen lesen sich wie das Who is who der deutschen Konzerne: An BMW hält die Bank fünf Prozent der Aktien, 14 Prozent an der Metallgesellschaft, 14,6 an der Aachener und Münchener, 12 bei der Münchner Rück, 14,8 bei Brau und Brunnen und so weiter. Auch zehn Prozent der Allianz-Aktien liegen bei den Frankfurtern. Allerdings ist die Allianz AG in München mit 22,5 Prozent auch der gößte Aktionär bei der Dresdner Bank.

Die Bilanz der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank ist ebenfalls krachledern. Der Jahresüberschuß nimmt sich mit 676 Millionen Mark im Verhältnis zur Dresdner noch bescheiden aus. Finanzminister Waigel kassiert noch einmal die gleiche Summe Und davor wanderten 833 Millionen Mark in die Risikovorsorge. Eigentlich hat die Hypo 1995 also laut Bilanz 2,1 Milliarden Mark mehr erwirtschaftet, als sie ausgegeben hat. rem