Krieg von Gelb gegen Grün

■ „Regenwald“ – ein Kindertanztheater auf Kampnagel

Die Kinder sind laut, stoßen sich, kommentieren fast jede Szene. Und das ist auch gut so. Denn sie sollen angeregt teilhaben an dem, was die Tänzer auf der Bühne anzuregen suchen. Das Kindertanzstück Regenwald für Kinder ab 8 Jahren möchte über das Visuelle, das Akustische direkt die kindliche Phantasie begeistern. Regenwald ist ein Stück ohne Text, nur lautmalerische Wortfetzen wie „squatsch“, „sploing“, „stretsch“ werden artikuliert. Im Vordergrund steht der bizarre Ausdruckstanz von Joachim von der Heiden und Jennifer Hoernemann.

Das Ensemble Monteure, zu dem noch der Musiker Ralf Werner gehört, versucht, in unaufdringlicher Weise und kindgerecht in die Problematik der Zerstörung der Regenwälder einzuführen. Die Fabelwesen Grün und Gelb begegnen sich mit Scheu im Regenwald. Grün ist Teil des natürlichen Lebensraumes, Gelb ein Fremder, der vor dem vielen Unbekannten zunächst angeekelt zurückschreckt. Beide versuchen, sich dem Anderen spielerisch, aber neugierig zu nähern.

Nur ein paar Rohre unterschiedlichster Größe stellen den Urwald dar. Dennoch wähnt man sich beim Zuschauen mitten im tropischen Regenwald. Dafür sorgt auch die bildhafte Musik von Ralf Werner, der mit Cello und Gitarre die Geräusche der Kolibris, Schlangen und Insekten hörbar macht.

Das, was als Spiel und als neugierige Aneignung begann, endet jedoch in einem Desaster. Das fremde Gelb entwickelt sich zu einem zwar lustvollen, aber zerstörerischem Wesen. Nachdem es alle Bäume gefällt hat, zieht sich die Natur alias Grün zurück. Aus der anfänglich respektvollen Freundschaft ist Feindschaft geworden.

Die tänzerische Umsetzung des Themas ist anmutig und glaubhaft. Im Matsch wühlen, sich mit Erde bewerfen, in Nase und Ohren lustvoll popeln, raufen und jagen: Auf der ebenerdigen Bühne ist das alles erlaubt. Gerade das macht das Stück für Kinder so spaßig und miterlebbar. Ob es auch für die Thematik empfänglich gemacht hat, muß offen bleiben.

Britt-Kristin Feldmann