Sanssouci
: Vorschlag

■ Hustlers Night Fever: Bucketheads als House-Show im WMF

Reizender Reigen: The Bucketheads Foto: Archiv

Was zuerst mehr beeindruckte, das Video selbst oder nur der dazugehörige Song, kann man, wie es sich für gutes Musikfernsehen gehört, im nachhinein nicht mehr so genau sagen. „The Bomb! (These Sounds Fall Into My Mind)“ von den Bucketheads jedenfalls war letztes Jahr ein heißer Sommerknaller für die Disco, das Auto und daheim. Wichtig für den Jungbohemien und -hustler von heute war die lässige Geschichte, die im Video erzählt wurde: Ein dunkelhäutiges Pärchen, gestylt im musikgerechten Siebziger-Jahre-Afro-Look, steht mühsam gegen Mittag auf, läuft singend durch die Straßen New Yorks, landet in einem Plattenladen, blättert und hört Platten, und abends entpuppt sich das Männchen als der große Star in der Disco.

Ein Video, das nicht nur augenzwinkernd und ironisch einen gelungenen Mix aus Hustlers Convention und Saturday Night Fever darstellt, sondern auch ernsthaft die House-Musik der Neunziger an die Blütezeit von Disco in den mittleren Siebzigern (der Wiege von House überhaupt) ankoppelt. Und auch wenn sich der Name nach vielen Leuten, einer Band gar anhört: The Bucketheads ist nur eine Bezeichnung für eine Projekt des New Yorker House-DJs Kenny „Dope“ Gonzales, der zusammen mit Little Louie Vega auch das Produzenten-Duo Masters At Work bildet. Nachdem „The Bomb!“ mit einjähriger Verzögerung überall und draußen im Mainstream eingeschlagen war, schob Gonzales, im 12-Inch-dominierten House-Biz sonst eher unüblich, noch ein ganzes Album nach, das neben der vierzehnminütigen Originalversion von „The Bomb!“ eine ganze Reihe anderer hübsch tretender House-Nummern enthält, mit fetten Percussion-Einsätzen und von eher bedächtigem Tempo. Die Philosophie der beiden Musikdirektoren von Masters At Work Musik allerdings besteht nicht nur aus reinem House- und Disco-Flavor: Neben HipHop, Breakbeats und Reggae werden auch Latin-Jazz und Salsa ins houseeigene Universum mit einbezogen – die demnächst auf Talkin' Loud erscheinende aktuelle Produktion von Gonzales und Vega, das sogenannte Nu-Yorican Soul-Album, ist laut Vega eine üppig-grandiose Fusion aus Latin, Jazz, Funk und Soul geworden. Weswegen man gespannt sein darf, ob Gonzales nur Bucketheads-Stoff auf den Tellern liegen hat oder auch anderes Zeugs mitbringt, auf daß man sich auf einen bunten und abwechslungsreichen DJ-Set freuen darf. Gerrit Bartels

The Bucketheads, 23 Uhr, WMF, Burgstraße 29, Mitte