Kommentar
: Ein Sahnestück

■ Halber Schritt ins Europahafen-Areal

Ein städteplanerisches „Sahnestück“ ist die Landzunge zwischen Europahafen und Weser, so sollte ein engagierter Senator für Stadtentwicklung formulieren. So käme die Stadtplanung in aller Stille an dieser Stelle einen wichtigen halben Schritt voran.

Was für ein großes Aufsehen erregte die Planung um den Teerhof! Das Weser-Ufer wenige hundert Meter flußaufwärts hat kaum weniger Charme. Und während das damals versprochene „Kultur-Drittel“ neben der Wohnbebauung auf dem Teerhof immer noch ein großer Matschhaufen ist, fängt die stadtplanerische Rückeroberung des alten Europahafens mit einem Stück Kultur an. Liebenswerte Absurdität. Aber ob es wirklich zu neuem Leben kommt an dieser Ecke, steht noch in den Sternen. Nicht guter Wille fehlt, sondern möglicherweise einfach der Bedarf an Dienstleistungsfläche dort. Attraktive Appartments mit Süd-Balkon zur Weser hin darf Grothe dort nicht bauen: Der Kompromiß zwischen Häfen- und Wirtschaftsressort erlaubt es nicht.

Fürs erste hat sich der Investor mit seinem künstlerischen Spleen ein schönes Grundstück gesichert. Ein für Stadtplanung engagierter Senator würde weniger laut „Bremer bauen in Bremen“ in Habenhausen direkt an der sechsspurigen Autobahn ausrufen als vielmehr hier im Zentrum der Stadt vom Europahafen-Areal mehr einfordern: mehr Fläche, mehr Gestaltungsfreiheit. Klaus Wolschner