■ Eiweiß
: Von Mistkäfern und Wasserwanzen

Auch ohne die handelsüblichen Fleischsorten mampfen zu müssen, kann sich der bewußte Konsument ausreichend tierisches Eiweiß zuführen. Andere Völker haben es vorgemacht. Wie wäre es zum Beispiel mit Insekten? Die sind gar nicht mal so unlecker, wenn man vornehmlich die fetten Larven verspeist. In den 30er Jahren aß der Ethnologe W.S. Bristow in Laos Spinnen, Mistkäfer und Wasserwanzen und fand „nichts davon unangenehm, manches ganz schmackhaft. Ein Mistkäfer oder der weiche Körper einer Spinne haben, wenn geröstet, ein knuspriges Äußeres und ein weiches Inneres von der Konsistenz eines Soufflés. Mit Kopfsalat ist, meine ich, der Geschmack von Termiten, Zikaden und Grillen am ehesten beschrieben. Mit konzentriertem Gorgonzola der der Riesenwasserwanze.“ In Asien sind heute noch geröstete Heuschrecken als Snack zu haben.

Eine BSE-freie Alternative zur Kuh stellt das Pferd dar. Pferdefleisch ist mager, zart, rot und enthält wenig Cholesterin. „... wenn du es braten willst, so salz es wohl, denn es ist ein süßes Fleisch“, hieß es in einem Rezept aus dem 16. Jahrhundert. In Japan sollen die besten Pferdesteaks heute fast so teuer sein wie Rindfleisch.

Wer Pferde lieber tätschelt, anstatt sie zu essen, kann es ja mal mit Hund versuchen. In China landen Hunde auch heute noch in den Kochtöpfen feiner Restaurants. Die Maori liebten das delikate Fleisch von Hunden, die mit Gemüse aufgepäppelt wurden. Sie erdrosselten den Hund und begossen ihn mit seinem eigenen Blut. Dann wurde er in einem Ofen in der Erde geröstet. Es war ein göttliches Festmahl. BD

Literatur: „Wohlgeschmack und Widerwillen“. Marvin Harris, Stuttgart 1988; „Von Adlerknödeln und Maikäfersuppe“. Georg Ruppelt, Braunschweig 1994