Rückruf: HIV-Test mit Fehlern

■ Hunderttausende Menschen sollen neuen Test machen

Wiesbaden/Kopenhagen (dpa) – Wegen eines fehlerhaften HIV-Tests müssen in Deutschland und anderen Ländern zahlreiche Blutspenden und Menschen noch einmal auf HIV überprüft werden. Das amerikanische Pharmaunternehmen Abbott stoppte die Auslieferung des Tests. Bei weltweit zwei Millionen ausgelieferten Tests sei in vier Fällen eine bestehende Infektion mit dem Virus nicht erkannt worden, teilte das Unternehmen vorgestern in Wiesbaden mit. Am 25. März habe man den Lieferstopp für die „IMx HIV-1/HIV-2 3 rd Generation Plus“-Tests erlassen. Die vier Fälle stammten aus Frankreich, Großbritannien und Spanien. Von den 650.000 in Deutschland ausgelieferten Tests sei bisher kein falsches Ergebnis bekannt, versicherte Abbott. Das hessische Gesundheitsministerium teilte mit, sogenannte Rückstellproben von Blutspenden würden jetzt überprüft. Allen hessischen Institutionen wie Krankenhäusern und Labors wurde empfohlen, betroffenen Patienten zu einem Nachtest zu raten. Nach Ministeriumsangabe wird der Test seit Juli 95 angeboten.

Etwa 20.000 Briten sollen sich noch einmal testen lassen. Das bestätigte das Gesundheitsministerium in London. Aids- Hilfsorganisationen erlebten bereits einen Ansturm von Nachfragen. In Dänemark verbot Gesundheitsministerin Yvonne Herlöv Andersen den weiteren Verbrauch von Blut, das mit dem Abbott-Test untersucht wurde. Etwa 6.000 Blutspenden wurden nach der Methode getestet, rund 4.000 Spenden bisher benutzt.