Das Portrait
: Der Playboy-Man

■ Hugh Hefner

Hugh Hefner wird heute 70 Jahre alt Foto: Reuter

Es heißt, er regiert sein Imperium von einem gewaltigen Rundbett aus, findet es cool seine Gäster in einem Pyjama aus schwarzer Seide zu empfangen, und er behauptet, „wahrscheinlich mit mehr als tausend Frauen geschlafen zu haben“: Hugh Hefner, Gründer des „Herrenmagazins“ Playboy. Die ersten beiden Angaben können wir getrost glauben. Nicht, daß Hefner das erste Heft mit „Pin ups“ gemacht hätte, die gab es schon vorher. Aber erfand das „Playmate“, jene (meist vollbusige) nackte Schönheit, die sich auf einer ausklappbaren Hochglanzseite in der Mitte des Heftes räkelt. Sie sollten so wirken, schreibt ein Hefner-Biograph, „als seien sie Mädchen, die sich nicht im Traum nackt fotografieren lassen würden, es sei denn dieses eine Mal – nur für den Playboy“.

Hugh Hefners gelang es, dem Sex das Verruchte zu nehmen, und die Auflage des 1953 gegründeten Blatts bis Anfang der siebziger Jahre auf fast sieben Millionen zu bringen. Ähnlich erfolgreich wurden die „Playboy-Clubs“: In den USA entstanden 22 solche Etablissement. Dort ließen sich vorwiegend reifere Herren von Frauen in Bunnykostümen bedienen lassen. Berühren streng verboten.

Hefner traf damit den Nerv des puritanischen Amerikas. Er war selbst streng von methodistischen Eltern in Chicago erzogen worden und als Jugendlicher im Umgang mit Frauen äußerst verklemmt. So schaffte er sich sein Idealbild: „Bunnies sind sexy, aber auf frische gesunde Art, niemals billig und lüstern“, lautete die Stellenanzeige für die ersten Clubs. Die letzten wurden in den USA 1986 geschlossen. Feministinnen hatten sie zwar zunächst erfolglos attackiert, dann aber erfolgreich die Kunden der Lächerlichkeit ausgesetzt. Schließlich wollte niemand mehr hingehen.

Auch das Heft hat seitdem kontinuierlich an Auflage eingebüßt. Hefners Tochter Christie, die seit 1988 das Unternehmen leitet, konnte daran nichts ändern. Nur ab und an machte der Playboy noch Schlagzeilen, beispielsweise als Golfkriegsgeneral Norman Schwarzkopf die Playboy-Mädchen als „wahre Patriotinnen“ würdigte, die viel „für die Moral der Truppe“ getan hätten.

Hefner ist in zweiter Ehe mit dem 36 Jahre jüngere „Playmate“ Kimberley Conrads verheiratet und hat zwei Kinder. Immer noch entscheidet er jeden Monat über die Mädchen auf der Titelseite und in der Mitte des Playboy. Heute ist Hugh Hefner 70 Jahre alt geworden. Matthias Urbach