Machtwort der Mullahs

■ Wahlergebnisse im Iran annulliert

Berlin (taz) – In fünf Wahlbezirken sind die Ergebnisse der ersten Runde der iranischen Parlamentswahlen vom 8. März annulliert worden. Die BBC meldete Ende letzter Woche, der Teheraner Wächterrat, der Gesetze sowie den Wahlablauf auf Übereinstimmung mit den islamischen Prinzipien überprüfen muß, habe die Abstimmung in den Städten Nadschafabad und Mahin ohne Begründung für ungültig erklärt. Bereits am 29. März hatte das Gremium die Ergebnisse in den Städten Isfahan, Malajer und Mianduab aufgehoben. Das berichtete die in London erscheinende Zeitung Iran Zamin.

Beobachter gehen davon aus, daß die Ergebnisse nicht nach dem Geschmack konservativer Kleriker ausgefallen waren. Die dominierende konservative Strömung innerhalb der Teheraner Führung hatte über den Wächterrat vor den Wahlen intensiv Einfluß auf die Kandidatenauswahl genommen.

Damit blieben neben einigen Unabhängigen allein die „gemäßigteren“ Technokraten eine Alternative auf den Wahlzetteln. Sie stehen dem Staatspräsidenten Rafsandschani nahe. Die Eingriffe des Wächerrats richten sich offenbar gegen diese Gruppierung. Thomas Ruttig