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GEW: Eine Frau will nach oben

■ Anna Ammonn einzige Kandidatin für den ChefInnen-Sessel

Veränderungen stehen bei der GEW ins Haus, aber keine Überraschungen: Die GewerkschafterInnen wählen am kommenden Montag eine neue Chefin. Die Gesamtschullehrerin Anna Ammonn ist die einzige Kandidatin für die Nachfolge von Hans-Peter de Lorent, der sein Amt jetzt nach sechs Jahren satzungsgemäß niederlegt. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende Gudrun Zimdahl tritt erneut an.

Bis vor eineinhalb Jahren waren Ammonn und de Lorent drei Jahre lang ein gut funktionierendes Team gewesen: Er der Boß, sie die Pressesprecherin. Zu GegenspielerInnen wurden sie im Oktober 1994, als ein Linienstreit die GEWler zu spalten drohte, weil große Teile sich nicht dem Spardiktat des Senats beugen wollten. Anna Ammonn gehörte zu denjenigen, die mehrheitlich nicht an der Umsetzung der Stelleneinsparungen mitwirken wollten. De Lorent fuhr die Minderheiten-Kompromiß-Linie.

Die Auseinandersetzungen führten schließlich dazu, daß die heute 47jährige als Pressesprecherin zurücktrat. Zuvor war sie sechs Jahre lang stellvertretende Vorsitzende gewesen. Jetzt hat sie, wie sie sagt, „Lust“ darauf, den Vorsitz des Landesverbands zu übernehmen. Mitgliederschwund und mangelnde Akzeptanz der Gewerkschaften oder schwierige gesellschaftliche Konstellationen können die streitbare Gesamtschullehrerin nicht abschrecken. Seit 1972 ist sie in verschiedenen Funktionen in der GEW aktiv.

Der 47jährige Hans-Peter de Lorent will sich nun einem anderen „sinnvollen“ Bereich widmen – dem LehrerInnen-Nachwuchs für die Grund-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen. „Ich finde es spannend, sich mit denjenigen auseinanderzusetzen, die die Schule und die Bildungspolitik in den nächsten Jahren einmal gestalten werden“, sagt er.

Nach zehn Jahren Funktionärsdasein gibt es jetzt für ihn ein „Leben außerhalb der GEW“, das er aber nicht ganz unpolitisch führen will. Künftig will er bei der Hamburger GAL im Bildungsbereich mitmischen. Seine Nachfolgerin bezeichnet er als „kluge Frau“ und „starke Persönlichkeit“, von der er sich wünschen würde, daß sie mehr auf Integration setzt als auf Polarisierung. Patricia Faller

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