Kicker auf die Couch

■ Otto Rehhagel setzt auf Psychologie bei der Vorbereitung der Spieler

Psychologische Qualitäten sind in der Fußball-Bundesliga gefragt. Beim FC Bayern München versucht Trainer Otto Rehhagel, die 1:2-Niederlage in Mönchengladbach aus den Köpfen zu verdrängen. HSV-Coach Felix Magath will seine Spieler nach dem Debakel in München in Einzelgesprächen wieder aufrichten, und in Bremen soll Nationalspieler Mario Basler den SV Werder aus dem „Keller“ schießen. Beim 1. FC Kaiserslautern wird Trainer Eckhard Krautzun vor dem Anpfiff in Düsseldorf wieder die „Geister beschwören“, um auswärts zu punkten.

Der Mittwoch-Spieltag könnte Klärung im oberen und unteren Tabellenbild bringen. Bei den Bayern setzt „Otto I“ vor dem Heim-Spiel gegen den FC St. Pauli auf die Rückkehr von Lothar Matthäus. Während bei den Hamburgern der verletzte Kapitän Carsten Pröpper ausfällt, ist der in Gladbach gesperrte Kapitän des FC Bayern als verlängerter Arm von Rehhagel wieder dabei: „Lothar ist für die Mannschaft sehr wichtig. Mein Festhalten an ihm hat er mit Leistung zurückgezahlt.“ Präsident Franz Beckenbauer setzte das Team erneut unter Druck: „Jetzt ist Ostern vorbei. Und hoffentlich auch die Zeit der Geschenke.“ Die Bayern müssen ihre Spendierhosen endlich ausziehen, wenn sie Meister werden wollen.

Der „Bayern-Killer“ Borussia Mönchengladbach sorgt in Bremen für ein mit 29.600 Zuschauern ausverkauftes Weserstadion. „Bei einem Sieg dürfen wir auch wieder träumen“, sagte am Dienstag Manager Willi Lemke, der den UEFA-Cup-Wettbewerb für diese Saison fast abgeschrieben hat. „Das internationale Geschäft ist nur über den UI-Cup möglich“, hoffte Lemke. Die Gladbacher kommen gelöst und locker ins Weserstadion. „Wir wollen dort gewinnen“, meinte Trainer Berd Krauss, der Christian Hochstätter (gesperrt) ersetzen muß und wegen einer Verletzung um Patrick Andersson bangt.

Beim Hamburger SV muß Trainer Felix Magath vor dem Vergleich mit dem SC Freiburg „Seelenmassage“ betreiben. In internen Aussprachen soll geklärt werden, ob das harte Training des früheren Nationalspielers als belastend empfunden wird. „Es ist kein körperliches Problem, das Problem steckt in den Köpfen“, behauptete Magath. Der Sieger von Hamburg kann nach einem Platz im UEFA-Cup schielen, denn auch die Freiburger haben bisher 34 Punkte erreicht.

„Der Vergleich mit dem 1. FC Kaiserslautern ist das erste Endspiel um den Klassenverbleib. Wir holen Zähler, von denen jetzt noch keiner träumt“, machte Düsseldorfs Libero Jörg Bach sich und seiner Mannschaft Mut. Beim 1. FC Kaiserslautern glaubt Kapitän Andreas Brehme an ein Happy-End für sein Team: „Bei uns steckt genügend Potential in der Mannschaft, um den Abstieg zu verhindern.“ Die Düsseldorfer sind durch fünf Spiele ohne Niederlage und 14 Punkte in der Rückrunde stark geworden. „Wir steigen so schnell nicht ab“, verbreitete Trainer Aleksandar Ristic Optimismus. dpa