Wellensiek: Konkurs wäre kein Ende

■ Vergleichsverwalter sieht noch kein Konzept für Weser-Werften

„Bekanntlich können Betriebe ggf. auch nach Eröffnung eines Konkurses im vollen Umfang fortgeführt werden.“ Allerdings sei „nach dem heutigen Stand der Dinge ein Anschlußkonkursverfahren nicht auszuschließen“. Mit dieser Klarstellung reagierte der vorläufige Vergleichsverwalter Jobst Wellensiek auf die immer dringlicher gestellte Frage, was denn Anfang Mai anderes eröffnet werden könnte als ein Anschluß-Konkursverfahren. Ein „tragfähiges Zukunftskonzept“ sieht Wellensiek auch in absehbarer Zeit nicht auf seinem Schreibtisch, die Arbeit daran werde „noch einige Zeit in Anspruch nehmen“.

An einem „Unterweser-Konzept“ für die bremischen Schiffbaubetriebe wird schon seit dem Frühjahr 1995 gearbeitet. Der damalige Konzernchef Friedrich Hennemann hatte gegenüber dem damaligen Bürgermeister Klaus Wedemeier erklärt, daß der Konzern von sich aus kein nachhaltiges Interesse an Investitionen in die Unterweser-Werften habe, die im Wettlauf mit den modernisierten Ost-Werften auch Konzern-intern nicht mehr mithalten konnten. Hennemann kündigte damals indirekt einen massiven Arbeitsplatz-Abbau für den Fall an, daß keine staatlichen Gelder fließen würden. Wedemeier sagte daraufhin 200 Millionen staatlicher Investitionshilfen zu. Eine Prüfung durch die C&L-Treuarbeit ergab allerdings, daß die Werften auch dann nicht rentabel arbeiten könnten, wenn diese Summe nach den Plänen des Konzerns investiert würde. Insbesondere bei Wirtschaftssenator Jäger war die Vulkan-Hilfe damals aus diesem Grunde auf strikte Ablehnung gestoßen.

Die rentablen oder gesicherten Betriebe verlassen derweil den Vulkan-Konzern. Gestern verabschiedete sich die „Kranbau Eberswalde GmbH“ aus dem Vulkan-Verbund. „Die Kunden haben nach den Turbulenzen wieder Vertrauen zu uns gefaßt“, versicherte Geschäftsführer Hartphiehl. Die Trennung sei de facto vollzogen, in den nächsten sechs Wochen müsse über Verträge eine passable Lösung gefunden werden.

Die Ost-Werften und die Neptun Industrie sind derweil an Firmen verkauft, die dem Vergleichsverwalter Wellensiek persönlich und seinem Sozius Thomas Oberle gehören. Diese private Übernahme sei an die Verpflichtung gebunden, so Wellensiek, diese, „sobald die Voraussetzungen hierzu geschaffen sind, an die in Mecklenburg-Vorpommern neu zu gründenden Auffanggesellschaften weiterzuveräußern“.

Für die Bremer Technologie-Tochter des Vulkan, STN Atlas Elektronik, gilt weiterhin die politische Festlegung der Koalition, daß sie nicht aus dem Verbund herausgelöst werden soll, um die Chancen einer Auffanglösung für die bremischen Verbund-Betriebe nicht weiter zu dezimieren. K.W.