: Kurze Geschichte des Grothemuseums
Wenn die Kunstsammlung des Bauunternehmers Hans Grothe tatsächlich in Bremen eine dauerhafte Behausung bekommt, dann geht für den Sammler auch eine Odyssee zu Ende. In Bremerhaven, Bonn, Duisburg und Mönchengladbach verhandelte er schon über ein eigenes Museum – erfolglos.
Dabei lag in Bremerhaven 1992 sogar schon mal ein Parlamentsbeschluß vor „zur Errichtung eines Museums für Moderne Kunst“. Die Abmachung: Grothe versprach der Stadt, die 20 Millionen Mark für den Neubau aus eigener Tasche zu zahlen; im Gegenzug wollten die Bremerhavener das passende Grundstück auf der abgewrackten Rickmers-Werft stellen. Außerdem sollte die Stadt für die Folgekosten des Museums einstehen. Das Projekt sei für die Seestadt, ansonsten nicht eben mit Kulturereignissen verwöhnt, „kulturpolitisch von größter Bedeutung“, so Kulturdezernent Wolfgang Weiß. Der Wert der Sammlung Grothe wird auf 15 Millionen Mark geschätzt, darunter wichtige deutsche Künstler der Nachkriegszeit wie Beuys, Palermo und Polke.
Doch dann zogen sich die Vertragsverhandlungen in die Länge. Grothe wollte den ausgehandelten Vertrag nicht unterschreiben. 1994 teilte er der Stadt mit, er wolle nur noch acht Millionen Mark dazubezahlen. Den Rest müsse das Land Bremen auftreiben. Aber Bremen war das damals zu teuer: Wirtschafts-Staatsrat Frank Haller lehnte die Forderung nach zwölf Millionen Mark aus dem WAP-Fonds des Landes ab – wegen „fehlender Förderungswürdigkeit“. Im Juni 1994 zog das Bremerhavener Parlament einen Schlußstrich unter das Wunschprojekt und nahm seinen Beschluß zurück. Andernfalls, so Weiß damals, „hätte sich die Stadt lächerlich gemacht“.
Monate später folgten bereits Berichte über Verhandlungen Grothes mit Bonn. Diesmal ging es um einen 18 Millionen Mark teuren Neubau, Projektname auch damals schon: „Kunstkiste“, Grothes Anteil: acht Millionen Mark. Auch Duisburg und Mönchengladbach – wo bereits Teile der Grothe-Sammlung zu sehen sind – standen mit dem Sammler seither in Verhandlungen. Am 25. April sind die Bremer an der Reihe: Dann wollen die Ausschüsse für Wirtschaftsförderung darüber beraten, unter welchen Bedingungen die Stadt ein Stück des Europahafens an Grothe abtritt. Sein Einsatz diesmal: zwei bis vier Millionen Mark für die Herrichtung der „Kunstkiste“, 1,6 Millionen für das Grundstück. tw
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