Neue Tunnelbauer

■ Nach Baupleite bildet Senat neues Konsortium für den Tiergartentunnel

Das Zittern von Bausenator Jürgen Klemann (CDU) hat erst einmal ein Ende. Eine neue Arbeitsgemeinschaft aus drei Unternehmen übernimmt nun den Bau des umstrittenen Straßentunnels zwischen Tiergarten und Spreebogen. Nach der Pleite des ursprünglichen Auftragnehmers, des österreichischen Maculan-Konzerns, stand die Fortführung des 202 Millionen Mark teuren Bauabschnitts zunächst in den Sternen.

Das Projekt könne jetzt ohne wesentliche Verzögerung fortgesetzt werden, erklärte gestern Frieder Bühring von der Senatsbauverwaltung. Nur zwei Tage standen nach Bührings Angaben die Bauarbeiten Anfang März still. Auch an den Kosten für den zentralen Bauabschnitt des Tunnels soll sich nichts ändern. Die neuen Auftragnehmer seien einfach in den alten Vertrag ihrer Vorgänger eingestiegen und hätten die wichtigsten Regelungen übernommen, sagte Bühring.

Die neue Arbeitsgemeinschaft besteht aus den Firmen Bauer Spezialtiefbau (Dachau), Strabag (Köln) und TB Tiefbau (Berlin). Als Tochterunternehmen des Maculan-Konzerns hatte die TB Tiefbau bereits früher an dem Projekt mitgearbeitet. Im Gegensatz zu den anderen beiden, einstmals am Tunnelbau beteiligten Maculan- Ablegern, überlebte die TB Tiefbau jedoch den Exitus des Mutterkonzerns. Das Unternehmen schlug dem Senat vor, als Ersatz für die pleite gegangenen Maculan-Töchter die Firmen Strabag und Bauer in die Arbeitsgemeinschaft einzubeziehen. Mittlerweile sollen die neuen Verträge zwischen dem Senat und den drei Baufirmen unterzeichnet sein.

Das Tunnelstück der Bundesstraße 96 vor dem Reichtstag spielt eine besondere Rolle, weil direkt neben der Baugrube auch das neue Regierungsviertel mit dem Bundeskanzleramt entstehen soll. Verzögert sich durch Pleiten, Pech und Pannen die Tunnelbuddelei, könnte auch die rechtzeitige Fertigstellung der Regierungsbauten fraglich werden. Der Projektleiter der Firma Bauer, Mario Bagnoli, gab sich jedoch gestern optimistisch: Wie geplant werde sein Unternehmen den Rohbau der Tunnelröhre bis Ende 1999 fertigstellen. Hannes Koch