Crazy Cowboys

■ betr.: „Texas verklagt Tabak konzerne“, taz vom 30./31. 3. 96

Nächsten Samstag will ich die Meldung lesen: Texas verklagt Airlines auf acht Milliarden Dollar wegen vorsätzlicher Zerstörung der Erdatmosphäre aus niedrigen Beweggründen. Übernächsten Samstag dann: Texas verklagt Autoindustrie auf 16 Milliarden Dollar wegen Luftverschmutzung und aller Toten und Verletzten, die durch Autoverkehr verursacht werden. Und zum Schluß des Klagemonats dann: Texas verklagt Waffenindustrie auf 20 Milliarden Dollar, da alljährlich x-tausend Tote, x-hunderttausend Verletzte und unzählige Verbrechen mit Waffen jeglicher Art begangen werden. [...]

Bevor jetzt wieder die Gesundheitsapostel einen Schreikrampf kriegen, was natürlich ungesund ist, deshalb fahren sie ja auch immer 20 oder mehr Kilometer mit der Karre raus ins Grüne, wo die Luft so schön schadstoffarm ist: Klar ist Rauchen gesundheitsschädlich. Sowie Trinken. Süßigkeiten. Autofahren. Fliegen. Tabletten nehmen. Bestimmte Berufstätigkeiten. Und und und. Aber Rauchen ist natürlich das Allerschlimmste, deshalb gibt es ja auch eine Tabaksteuer und keine Besteuerung des Flugbenzins.

[...] Was ich zum Beispiel bei den crazy Cowboys nicht verstehe: In den USA gibt es rund 40 Millionen Raucher, das entspricht gut einem Drittel der (chronisch faulen) Wählerschaft. Warum wehren die sich nicht mit dem Stimmzettel? Und verweisen en passant auf die US-Verfassung, in der jedem Bürger das Recht zugestanden wird, auf seine Art glücklich zu werden. Warum also eben nicht bei der Betrachtung seines blauen Dunstes? [Na dann: Viel Glück! d.sin] Werner Puchalla, Herne