Kommentar: Lärm um nichts
■ Werftarbeiter machen keinen Druck
Der Betriebsrats-Vorsitzende der Vegesacker Vulkan-Werft forderte gestern das Unmögliche: die Gleichbehandlung der West-Werften mit den Ost-Werften bei den staatlichen Subventionen. Und dann fuhren die Arbeiter wieder brav nach Hause. Eine Karikatur.
Dazu paßt, daß die Arbeiter wieder eimnal – bei der großen Ministerpräsidenten-Demo in Bremerhaven war das genauso – von ihrer Demo-Leitung nach Hause gelotst wurden, bevor auf dem Domshof die Ergebnisse verkündet werden konnten. Im Vergleich mit der Lethargie vor acht Wochen, als der Betriebsrat erklärte, er wisse nicht, gegen wen der Protest sich richten sollte, war der Auto-Korso gestern beachtlich. Gemessen an der aktuellen Lage aber eher Verschwendung von Benzingeld: Die Krankenkassen befassen sich bereits mit der Frage, was aus ihren Beiträgen wird nach dem Auslaufen des Konkursausfallgeldes in zwei Wochen. Niemand hat bis heute erklären können, wie denn im Mai in Vegesack Löhne bezahlt werden sollen. Daß niemandem seit Monaten dazu etwas einfällt, heißt doch übersetzt nur: Es gibt keinen politischen Druck. Wenn die Werftarbeiter ihre Arbeitsplätze sichern wollen, müssen sie gegen die europäische Rechtslage eine effektive Subventionierung durchsetzen – und das in den nächsten zwei Wochen.
Das ist keine Zeit mehr, wo Hupen am Schüsselkorb nützt.
Klaus Wolschner
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