300 Arbeitsplätze stark bedroht
■ Rettungsaktion für ehemalige AEG-Tochter Lloyd-Dynamo
Rund die Hälfte der rund 600 Arbeitsplätze beim Bremer Maschinenbauer „Lloyd-Dynamowerke“ gelten als bedroht. Das bestätigte Betriebsrat Sven Beyersdoff gestern. Seit gut zwei Wochen verhandele der Betriebsrat der ehemaligen AEG-Tochter intensiv mit dem neuen britischen Besitzer über den Erhalt der Arbeitsplätze.
Die britische Investorengruppe CWB, Capital Partners, hatte den angeschlagenen Bremer Betrieb im Januar gekauft, doch erst im März bestätigte das Bundeskartellamt die Rechtmäßigkeit der Übernahme. Danach habe die Firmenleitung ihr neues Firmenkonzept lange nicht bekanntgegeben.
Zu Beginn der kommenden Woche sind erneut Gespräche zwischen Betriebsrat, Geschäftsleitung und Unternehmensvertretern anberaumt. Ziel des Betriebsrats sei es vor allem, bei diesen Verhandlungen Auffanglösungen und Arbeitszeitmodelle durchzusetzen, so Beyersdoff: „Vorher kann man über die genaue Zahl der bedrohten Arbeitsplätze nur spekulieren.“
Hintergrund der mißlichen Lage ist aus Betriebsratssicht nicht nur die Krise im Maschinen- und Schiffbau. CWB übernahm neben dem Bremer Maschinenbauer vielmehr zwei sehr ähnlich strukturierte Maschinenbauunternehmen, die zuvor ebenfalls zum ausverkauften AEG-Konzern gehört hatten: die spanischen SMT-Werke und die Schorch-Betriebe aus Mönchengladbach.
Die Produktion der drei Standorte wolle die Werksleitung nun aufeinander abstimmen, heißt es. Welche Produktionszweige in Bremen vollends aufgegeben werden, sei jedoch noch nicht bekannt.
In der Belegschaft zeichnet sich nach Betriebsratsauskunft unterdessen breite Zustimmung für neue Arbeitszeitmodelle ab. Erste Abstimmungen unter Vertrauensleuten hätten einstimmige Zustimmung zur 32-Stunden-Woche. Für neue Arbeitszeitverteilung zum Erhalt von Arbeitsplätzen, ähnlich wie beim Deutschen Airbus, wolle man nun kämpfen, kündigt Beyersdoff an. Sie müßten das Ergebnis der Verhandlungen mit der Firmenleitung sein. „Sonst gibt es Rabatz.“ Von Capital Partners sei bekannt, daß sie gerne in der Stille abwickeln – „aber diese Ruhe koste ihren Preis.“ ede
