Not-Ascher an Deck

■ Ab Juli mit dem Katamaran über die Elbe zwischen Hamburg und Stade Von Heike Haarhoff

Fähre ahoi: Am 15. Juli um 5.45 Uhr wird die „erste deutsche Hochgeschwindigkeits-Flußlinie“ (Hadag) ihren Betrieb zwischen Stade und Hamburg aufnehmen. In nur 45 Minuten jetten die beiden Schnellfähren-Katamarane für 200 Passagiere (5,4 Millionen Mark das Stück) dann zwischen Stadersand und den Landungsbrücken über die Elbe. Unterwegs hält das Schiff in Lühe und Finkenwerder (Dasa). 34mal täglich flitzen die 27 Meter langen und neun Meter breiten Doppelrumpf-Schiffe aus Aluminium künftig über die Elbe, samstags sogar bis Mitternacht.

Einer der Schiffsrümpfe wird zur Zeit auf der Werft Abeking & Rasmussen in Lemwerder bei Bremen ausgestattet. Hadag-Chef Jens Wrage ist optimistisch, daß er bis zum 30. Juni fertiggestellt sein wird. Er rechnet mit 575 PendlerInnen täglich und 290.000 TouristInnen jährlich, die die schnellen und umweltfreundlichen Schiffe nutzen.

Ganz billig ist die Überfahrt nicht: Für Hin- und Rückfahrt zahlen Erwachsene 30 Mark, Kinder und Fahrräder (bis zu 20 pro Schiff) die Hälfte. Ein Monats-Abo kostet 260 Mark inklusive HVV-Anschlußfahrt. Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über ein kombiniertes Fähr- und Bahnticket seien bedauerlicherweise gescheitert.

Wegen der angeblich schwindelerregenden Geschwindigkeit (60 km/h) besteht während der Fahrt „Sitzzwang“, der aber „kein Hindernis sein sollte, sich im Bistro Kaffee, Snacks und Zeitungen zu holen“. An Bord herrscht absolutes Rauchverbot; für Süchtige wurden auf dem Außendeck – wo der Aufenthalt während der rasanten Fahrt eigentlich nicht gestattet ist – „Notaschenbecher“ angebracht.

Unschön ist auch das Verkehrschaos, das der Samtgemeinde Lühe droht, wenn die erwarteten Fähr-Pendler die ohnehin knappen Stellflächen beschlagnahmen: Der parkplatztechnisch günstigere, aber außerhalb des Ortes gelegene Anleger am Pionierübungsplatz sei „für Touristen zu weit weg“, findet Vize-Gemeindedirektor Günter Schargus. Am Außendeich müßten zusätzliche Abstellmöglichkeiten geschaffen werden; die Finanzierung sei „eine Verhandlungsfrage“.