■ Couchpotato's Chips & Tips
: Samstag / Sonntag

Höllenfahrt nach Lordsburg

Das dritte Remake des John- Wayne-Klassikers „Stagecoach“ wäre nicht unbedingt der Erwähnung wert, hätte man nicht die Hauptrollen mit den verdienten Herrschaften Willie Nelson, Kris Kristofferson, Waylon Jennings und Johnny Cash besetzt. Dieser Umstand läßt zumindest die Herzen der Freunde besserer Countrymusik ein wenig höher schlagen. In Nebenrollen tummeln sich weitere einschlägig namhaft gewordene Kapazitäten wie David Allan Coe, Billy Swan, Jessie Colter, June Carter Cash und Bing Crosbys Tochter Mary.(ZDF, 5.25 Uhr)

Die Nanny

Erneut gilt es Klage anzustimmen über die Mißlichkeiten der Eindeutschung – wenn nämlich das jüdische Kindermädchen aus Queens den britischen Arbeitgeber schandmaulartig in die Defensive labert, so sorgt nicht zuletzt der Kontrast der Jargons für gediegenes Amüsement. Zum anderen funktionieren die Wortspiele im Deutschen nicht unbedingt. Zum Beispiel: „Wenn Emily Brontä und Billy Ray Cyrus geheiratet hätten, ergäbe das einen Brontä-Cyrus.“ Ein Topkalauer. Aber haut er auf deutsch noch hin? Er haut nicht.(RTL, 14.15 Uhr)

Spurlos

Mit den US-Stars Jeff Bridges, Kiefer Sutherland, Nancy Travis und Sandra Bullock drehte der Niederländer George Sluizer 1993 in Hollywood ein Remake seines Psychothrillers „Spoorloos“. Beide Male sorgte er gekonnt für Hochspannung, mit einer einfachen Geschichte und ohne übermäßige Inanspruchnahme des üblichen Spezialeffektedepartments: Von einer Minute auf die andere verschwindet die Freundin eines jungen Mannes, ohne Spuren zu hinterlassen. Drei Jahre lang sucht er nach ihr, findet aber keinerlei Hinweise. Bis eines Tages ein Fremder auftaucht, der ihm die Lösung des Rätsels verspricht ...(Pro7, 22.00 Uhr)

Rebell der roten Berge

Als Lex Barker auch einmal Häuptling spielen wollte, lieh er sich die Langhaarperücke von Pierre Brice, wurde zum Schwarm aller mehr- oder minderjährigen Squaws und konnte sich nur schwer losreißen, um wie vorgesehen die Bleichgesichter aus dem Reservat zu verscheuchen.(RTL2, 7.30 Uhr)

Taubenliebe

Kaum prämiert, schon vorgeführt – die Dokumentation „Taubenliebe“ gehörte zu den diesjährigen Grimme-Preisträgern. Die beiden bodenständigen Brieftaubenzüchter Manni und Gustav Heldt berichten vor der Kamera mit entwaffnender Herzlichkeit und ruralem Charme über ihr Hobby und übertreffen damit, so das Preisgericht in seiner Begründung, „jeden Kultursoziologen und Sozialgeschichtler mit Leichtigkeit“.(3sat, 15.45 Uhr)

Ein Fall für Cleopatra Jones

Nach Pamela Grier (laut Werbung für einen ihrer Filme: „The baddest One-Chick Hit-Squad that ever hit town!“) war Tamara Dobson die zweite große Action-Heroine der Blaxploitation-Ära, eine Comic-Heldin in Glitzergarderobe, aber nicht völlig ohne Bezug zur Wirklichkeit. In der Rolle der Spezialagentin Cleopatra Jones zankt sie gehörig mit Shelley Winters, die in großem Stil Rauschgift in die Schwarzenghettos pumpt. So geht's nicht, schnurrt Cleo, und schärft die Handkanten.(Kabel1, 22.50 Uhr)

Kalifornien

Die vorzüglichsten Psychopathen des Hollywood-Kinos, Juliette Lewis und Brad Pitt, treten hier paarweise auf und begleiten den seit „Twin Peaks“ und „Akte X“ aufs Absonderliche geeichten David Duchovny bei seiner Reise zu den Wirkungsstätten namhafter Serienkiller. So vertieft ist der Simpel in seine Studien, daß ihm vorerst entgeht, wie gefährlich nahe er seinem Thema schon gekommen ist ...(ARD, 23.00 Uhr)

Harald Keller