Unterm Strich

Der mit 300.000 Mark dotierte Hannah Arendt Preis ist der Palacky Universität im tschechischen Olomouc (Olmütz) zuerkannt worden. Die Jury würdigte damit insbesondere die Verdienste der Universität, über ihre Grenzen hinaus weite Bevölkerungskreise über die Probleme von Minderheiten aufzuklären. Das teilte das Institut für die Wissenschaft vom Menschen (IWM) am Freitag in Wien mit. Das IWM vergibt gemeinsam mit der Körber-Stiftung (Hamburg) die hochdotierte Auszeichnung. Die Hochschule hat sich, wie die Jury lobte, vorbildlich bemüht, „die geistigen Verwüstungen der Dikatur zu überwinden“.

In deutschen Buchläden wird weiter nach „anstößigen Comics“ gefahndet (siehe taz von gestern). Ungeachtet der Proteste von betroffenen Verlagen und ihres Branchenverbandes Deutscher Börsenverein führt die Staatsanwaltschaft Meiningen (Thüringen) ihre Ermittlungen gegen den Sonneberger Comic-Verlag Alpha wegen der Verbreitung jugendgefährdender Schriften fort. Die Ermittlungen gegen den Sonneberger Verlag, unter anderem Herausgeber von Comics des Zeichners Ralf König, hatte der Verein „Menschen – Umwelt – Tiere“ (MUT) aus dem baden-württembergischen Neckargmünd ausgelöst. Nach Angaben seines Gründers Michael Brenner vom Donnerstag hat der Verein in den vergangenen zwei Jahren etwa vierzig bis fünfzig Anzeigen gestellt.

Viele Staatsanwaltschaften hätten aber keine Maßnahmen ergriffen. Brenners Bemühungen richten sich vor allem gegen kinderpornographische oder sadistische Publikationen, die oft als Kunst kaschiert würden, um dann ohne Einschränkungen erscheinen zu können. Seit der Beschlagnahme-Aktion durch die Staatsanwaltschaft in Meiningen habe er mehrere Morddrohungen erhalten, sagte Brenner der dpa.