Drei Punkte für Richard Golz

■ HSV erdaddelt sich gegen Fast-Absteiger 1. FCK ein 2:1

HSV-Trainer Felix Magath brachte es nach dem glücklichen 2:1 seiner Mannschaft gegen den 1. FC Kaiserslautern auf den Punkt: Normales Fußballspiel ist auf dem Rasen des Fritz-Walter-Stadions nicht möglich! Doch auch so kamen die Blauen, begünstigt durch Nachlässigkeiten der Pfälzer, in einem nicht ganz normalen Spiel zu drei Punkten, die sie in erster Linie Torhüter Richard Golz zu verdanken hatten.

Wie häufig der vor 38.000 Zuschauern die FCK-Spitzen Pavel Kuka und Jürgen Rische zur Verzweiflung brachte, zeigte sich spätestens in der 2. Halbzeit an der immer resignierteren Körperhaltung Kukas. Golz' erste Rettungstat in der 11. Minute führte im Gegenzug nach ergänzendem Fehler von Arilson zum 0:1. Dabei konnte Albertz in aller Seelenruhe und völlig im Strafraum ungestört die Flanke aufnehmen und den Ball vom linken auf den rechten Fuß jonglieren, bevor er ihn im Pfälzer Netz versenkte.

Der HSV ließ sich auch durch die Ausfälle der verletzten Andreas Fischer und Stéphane Henchoz nicht aus der Ruhe bringen. Zudem verkrampfte der 1. FCK immer mehr. Noch fast ein Jahr zuvor war der HSV hier durch Tore von Kadlec, Kuka, Kuntz (!) und Haber (!) mit 4:1 abgefertigt worden. Es war der letzte Gala-Auftritt von Sforza, Kuntz und Haber gewesen, die alle nicht gleichwertig ersetzt wurden.

Heute sind die Pfälzer im tiefen Loch, dem Abstieg nahe, und auch der bunt wie ein Ikea-Elch gekleidete Trainer Eckard Krautzun wird hier nichts mehr bewegen. Die vielen HSV-Fans hatten es richtig erkannt und skandierten „Friedel Rausch“, höhnten „2. Liga – Lautern ist dabei“ und fragten völlig zu Recht: „Berlin, Berlin, was wollt ihr in Berlin?“

Als auch noch Libero Andreas Brehme wieder einmal zu langsam war, verpaßte Harald Spörl dem FCK den Fangschuß: 0:2! Viel zu spät erinnerte sich dann Krautzun seines U-21-Nationalspielers Thomas Hengen, den er regelmäßig auf der Bank schmoren läßt und der schließlich den 1:2-Endstand besorgte.

Wenn auch beim HSV der Uwe-Seeler-Effekt etwas abgeebbt ist, so verlangen nun auch in Kaiserlautern landsmannschaftliche Kräfte nach folkloristischen Korrekturen. Nach einem entsprechenden Präsidenten wird noch gefahndet, aber mit dem Trainer für die kommende Saison in der 2. Bundesliga, Hans-Peter Briegel, ist auch in der Pfalz der Anfang gemacht.

Felix Magath sieht die ganze Sache noch nicht so schwarz. „Wenn Lautern in der Art und Weise weiterspielt, werden sie das noch schaffen“, erwies sich der ehemalige Spieler des 1. FC Saarbrücken als echter Kenner der Region.

Günter Rohrbacher-List