Der Traum ist nicht aus

■ Der VfL Fredenbeck steht vor dem Erstliga-Aufstieg / Roger Kjendalen wird trotzdem gehen / Manager Uhding war darauf vorbereitet und hat vorgesorgt

Ralf Uhdings größter Traum ist es, mit dem VfL Fredenbeck in die erste Bundesliga aufzusteigen. Dafür scheut der Manager des Handball-Zweitligisten weder Zeit noch Mühen. Doch ganz alleine wollte sich der Bauunternehmer nicht an diese große Aufgabe machen, die er von seinem verstorbenen Vater („Mister Fredenbeck“) übernommen hatte. Zwei Personen spielten im Konzept eine besonders wichtige Rolle: Trainer Thomas Gloth und Spielmacher Roger Kjendalen. Doch gerade jetzt, wo das Ziel so nahe ist, der VfL mit drei Punkten führt, fehlt der eine, wird der andere nicht mehr lange dabei sein.

Erst verschwand Gloth Mitte Februar in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zum Erstligisten TV Großwallstadt, nun wird sich auch Kjendalen zum Saisonende vom Geestdorf verabschieden. Der derzeitige Spielertrainer und mit 231 Toren führende Zweitligatorschütze wechselt zur SG Flensburg-Handewitt, obwohl der 30jährige eigentlich noch vertraglich bis 1997 gebunden ist. Doch „wegen der Verdienste, die er um den VfL hat“, mag der 35jährige Uhding dem 235fachen norwegischen Nationalspieler keine Steine in den Weg legen. Auch die Ablösesumme steht dem Wechsel Kjendalens, der einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat, nicht im Weg: Beide Vereine einigten sich auf 50.000 Mark, was, so Dierk Schmäschke, Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt GmbH, „der übliche Satz“ ist.

Daß es so problemlos ging, lag auch daran, daß der Wechsel sorgfältig vorbereitet wurde und keinesfalls überraschend kam. Kjendalen, in den zwei Jahren zum Dreh- und Angelpunkt der Fredenbecker Mannschaft geworden und einziger Vollprofi im Team, hatte schon lange den Wunsch geäußert, „noch einmal im Europapokal“ zu spielen. Dieses Begehren wurde an der Flensburger Förde wohlwollend aufgenommen. Ende vergangenen Jahres nahm der amtierende Vizemeister Kontakt zum Rückraumspieler auf. „Uhding war informiert“, verweist Schmäschke auf die freundschaftlichen Kontakte zwischen den Vereinen. Schon im März war Kjendalens Verpflichtung beschlossene Sache.

So blieb auch Uhding ausreichend Zeit, sich auf die veränderte Lage einzustellen. Mit dem isländischen Nationalspieler Hedin Gilsson wird in der kommenden Serie ein bundesligaerfahrener Akteur kommen, Jarek Frackowiack vom Erstligisten TUSEM Essen soll folgen. Der Etat wird von anderthalb auf zwei Millionen Mark steigen, und auch die Flensburger wollen sich noch für das Schnäppchen erkenntlich zeigen. „Wir werden dem VfL bei der Verpflichtung neuer Spieler helfen“, verspricht Schmäschke. Um einen neuen Trainer kümmert sich Uhding hingegen selber. Vermutlich wird es Mane Skercevic werden, der schon einmal vor den Toren Hamburgs gearbeitet hat. cleg/dpa